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Ganz ehrlich: Ich esse meistens in der Mensa im Hauptgebäude. Aber, ich mag das Sento. Es ist immer freundlich, lecker und sehr unkompliziert. Das sind die besten Voraussetzungen für gute Gespräche.
Ich habe mit dieser Vorlesung in den ersten Wochen dieses Semesters mehr Menschen erreicht als in den letzten paar Jahren an Workshops und Konferenzen zusammengezählt. Wenn man sich in seinem Spezialgebiet bewegt, trägt man seine Arbeit auf einer Konferenz vielleicht vor 20 oder 30 Fachkollegen vor. Die Möglichkeit, so viele Leute anzusprechen und für das Fach zu begeistern, ist natürlich super. Es ist mir ein Anliegen, den Studierenden die Breite und das Potenzial der Mikroökonomie und der Ökonomie ganz allgemein zu vermitteln. In meiner Forschung beschäftige ich mich damit, wie sich Rollenvorbilder auf den schulischen und den akademischen Erfolg auswirken. Ich glaube, es ist wichtig, sich als Dozierender bewusst zu sein, dass man einen Einfluss auf die Entscheidungen der Studierenden hat – zum Beispiel bei der Wahl der Vertiefungsfächer.
Unter Peers verstehen wir Mitmenschen, die wir in der Schule oder am Arbeitsplatz treffen. Wir wissen heute, dass unsere Peers einen beträchtlichen Einfluss auf unser Verhalten haben: Wie viel wir lernen, wir gut wir unsere Arbeit machen und was für einen Output wir leisten.
Menschen sind sehr gut darin, das Verhalten anderer Menschen zu beobachten und dann zu kopieren. Das nennt man Rollenmodelleffekte. Wenn ich sehe, dass sich meine Peers immer seriös vorbereiten und ihre Aufgaben gewissenhaft erledigen, dann werde ich diese Verhaltensweise tendenziell kopieren. Wir haben zeigen können, dass wenn man von einer Gruppe von Leuten umgeben ist, die gewissenhaft und zielstrebig arbeiten, dieses Verhalten auf einen selbst reflektiert und man als Resultat tendenziell bessere Noten schreibt …
Das ist just die Herausforderung der Peer-Effects-Forschung. Es ist richtig: Man selektiert sich selbst in bestimmte Freundeskreise hinein. Es ist nie zufällig, mit wem man befreundet ist, in welche Vereine man geht, wo man wohnt und mit welchen anderen Menschen man interagiert. Aus dieser Vielfalt an möglichen Einflussvariablen tatsächlich die kausalen Effekte zu identifizieren, ist gar nicht so einfach.
Wir hatten einen sehr guten Datensatz von der Universität Maastricht. Dabei wurden Studierende zu Semesterbeginn ganz zufällig in Übungsgruppen eingeteilt. Wir haben dann untersucht, wie stark die Leistung der Studierenden von der Zusammensetzung der Übungsgruppe abhängt. Durch die zufällige Einteilung in Gruppen konnten wir dann die Effekte der Selbstselektion ausschliessen und so Peer-Effekte herausfiltern.
Eltern wünschen sich oft, dass ihre Kinder mit denjenigen Mitschülern interagieren, die sie als gutes Vorbild sehen. In der Praxis ist es aber nicht immer so einfach. Kinder- und Jugendfreundschaften bilden sich endogen. Es gibt aber Peer-Gruppen, die durch die Eltern beeinflusst und geschaffen werden können. Zum Beispiel bei der Schulwahl, bei der Frage, in welchen Vereinen das Kind aktiv sein soll, welches Instrument es erlernt: Selbst die Wahl zwischen Gitarre und Kontrabass könnte zu unterschiedlichen Peer-Gruppen führen und langfristige Auswirkungen haben. Man soll jetzt natürlich nicht jede dieser Entscheidungen auf die Goldwaage legen, aber es schadet nicht, sich ein paar Gedanken zu den Peer-Gruppen seiner Kinder zu machen.
Ich habe mich schon immer für die Entwicklung von Menschen interessiert. Erzieher oder Lehrer standen lange als mögliche Optionen im Raum. Mit meiner Forschung und dem Lehrauftrag an der Uni kann ich diese Interessen jetzt auf einer anderen Ebene nachgehen. Einerseits unterrichte ich Studierende, andererseits erforsche ich, welche Faktoren für die Kinder-und Jugendentwicklung wichtig sind.
Es gibt ja nicht nur die eine, alles entscheidende Peergroup. Ich habe in meiner Schulzeit in einer Band Gitarre gespielt und gesungen und mir zwischenzeitlich auch überlegt, ob es nicht möglich wäre, eine Karriere als Musiker zu verfolgen. Das war eine sehr gute Zeit, aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich nicht dafür entschieden habe.
Authorin: Victoria Watts