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Ich kam schon als Student über den Mittag gerne hierher, um eine Pizza zu essen, heute komme ich mit Assistierenden und Kolleginnen und Kollegen. Die Liebe ist geblieben, die Pizza Siciliana immer noch einzigartig.
Zürich ist wie ein Hafen, meine Homebase. Es ist übersichtlich und ich fühle mich überall wohl.
Die Agilität und Professionalität der damaligen Investment Bank der Swiss Bank Corporation faszinierte mich und in den USA habe ich erlebt, wie sie es schaffen, die Leute auch im Accounting abzuholen. Das war Entertainment pur. Wir haben nicht einmal gemerkt, dass wir Tag und Nacht arbeiteten.
(Lacht). Als Studierender hätte ich nicht im Traum daran gedacht, dass einmal das Accounting im Zentrum meines Wirkens stehen würde. Dies kann man nicht planen. Man muss hineingeworfen werden. Das Accounting als Schwergewicht meiner Professur in BWL hat sich eigentlich eher zufällig ergeben. Das Institut für Rechnungswesen und Controlling suchte einen Direktor. Da konnte ich nicht widerstehen. Anschliessend hatte ich immer wieder Chancen, in die Praxis zu wechseln, doch die Freiheit und Möglichkeiten in Forschung und Lehre an der Uni gefielen mir besser.
Es hat vor allem in der Schweiz einen eigentlichen Paradigmenwechsel gegeben. Bei uns galt Accounting lange als exakte, verstaubte und wenig kreative Disziplin. Dies ist Geschichte. Heute könnte ich jeden Tag Weiterbildungen in Accounting übernehmen. Viele Mitglieder der VR haben die Bedeutung des Accounting erfasst und möchten à jour sein.
Ich glaube, es ist mir gelungen, in der Disziplin Accounting, die ja nicht von Sex Appeal strotzt, Studierende und Top Managements, aber in Weiterbildungen auch Verantwortungsträger in NGOs, Spitälern, Kirchen usw. abzuholen. Entscheidend ist, dass man so viel Komplexität aus der Materie herausnimmt, dass die zentralen Anliegen verstanden werden können. Dies dominiert auch die von mir verfassten Lehrbücher. Sie sollen die Themen problemorientiert präsentieren und Lösungen aufzeigen. Ich glaube, dies ist mir recht gut gelungen.
Nicht vergessen werde ich die Zeit, als ich als Prorektor die Unireform geleitet und damit die Basis für ein neues Unigesetz und die dazu gehörenden Verordnungen gelegt habe. Mit über hundert engagierten Leuten aus der Universität habe ich neue Strukturen und Prozesse geschaffen, die im Wesentlichen eine Verselbständigung der Universität bedeuteten. Diese enge Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern aus völlig unterschiedlichen Kulturen der einzelnen Fakultäten war sehr bereichernd.
In vielen meiner Vorlesungen sitzen über Tausend Studierende. Mein Ziel war immer zu beweisen, dass es möglich ist, auch in einem solchen Rahmen anständige Resultate zu erzielen. Basis dazu ist eine messerscharfe Planung der Methode und der Inhalte. Ich wirke zwar nach aussen locker, aber mir gegenüber bin ich sehr streng in der Vorbereitung. Ich überlasse nichts dem Zufall.
Es hat mir sicher einiges gebracht, auch im Sinn von Checks and Balances. Allerdings darf nicht verkannt werden, dass ein Netzwerk nicht nur Chancen bringt. Es kann und soll auch kritisch sein. So übernahm ich immer wieder Verwaltungsratsmandate und andere Aufgaben in Unternehmen. Dies hat mich aber auch verpflichtet. Das Ausnützen des Netzwerks mit mässigem Erfolg ist hoch riskant. Das ist der Nachteil des Dorfes Zürich oder der Stadt Schweiz.
Vor kurzem habe ich u.a. Aufgaben in der Stiftung SOS Kinderdorf der Schweiz übernommen. Ferner haben wir seit ein paar Monaten eine Enkeltochter, die uns viel Freude bereitet. Das ist Lebensqualität! Und seit vier Jahren spiele ich Golf, manchmal mit Freude, manchmal mit echtem Ärger.
Mit dem goldenen Schwamm, der Auszeichnung von Studierenden für den besten Dozierenden. Das war eine schöne Überraschung.
Authorin: Aileen Zumstein