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In der sechsten Folge von «Studi meets…» spricht Masterstudent Tarek Alakmeh mit Alumnus Marc Stampfli über den technologischen Wandel, ob Künstliche Intelligenz ein Hype ist und welche Herausforderungen neue Entwicklungen mit sich bringen.
Marc: Beginnen wir mit einer philosophischen Frage: Was denkst du, ist der technologische Wandel ein Fluch oder ein Segen?
Tarek: Auf eine Art beides, aber ich denke, man muss vor allem die Chancen sehen. Der technologische Wandel eröffnet uns so viele Möglichkeiten mit verschiedenen Tools, die die Arbeit vereinfachen. Ob es ein Fluch ist? Da bleibt abzuwarten, wie sehr sich die Welt darum herum entwickelt, denn ich denke, dieser Wandel wird überall Einzug halten. In der Informatik sowieso, aber auch in allen anderen Fachrichtungen. Und sobald Daten im Spiel sind, wird auch Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel kommen.
Marc: Ja, künstliche Intelligenz ist im Moment natürlich ein grosses Thema. Bei NVIDIA stellen wir eine Plattform her, die es ermöglicht, solche KI-Netzwerke zu trainieren und anzuwenden. Erst in den letzten Jahren wurde dies bezahlbar, vorher war es zu teuer oder die Leistung war gar nicht vorhanden. Dies hat viele neue Anwendungsbereiche ermöglicht und einen enormen Fortschritt bewirkt, zum Beispiel bei Sprachmodellen wie ChatGPT.
Tarek: Was interessiert dich an solchen neuen Entwicklungen?
Marc: Ich denke bei Entwicklungen wie der generativen KI und Sprachmodellen sind sich die meisten Menschen gar nicht bewusst, was für eine Umwälzung dies geben wird. Und zwar im Positiven wie auch im Negativen. Was heisst dies zum Beispiel für eine Universität, wenn Arbeiten nun von einer KI geschrieben werden können? Wie geht man damit um? Einfach verbieten ist keine Lösung. Die Frage ist allerdings, wie man die Ausbildung anpasst, um diese Werkzeuge einzubinden. Denn verschwinden werden sie nicht mehr.
Tarek: Ja, auch die Universität Zürich stellt sich gerade diese Frage. Unsere Fakultät ist beispielsweise im Austausch mit uns Studierenden, um zu sehen, wie man das umsetzen kann. So wie es keinen Sinn macht, Google zu verbieten und nur den Besuch der Bibliothek zu erlauben, halte ich es auch nicht für sinnvoll, KI-Tools an der Universität komplett zu verbieten.
Marc: Google ist ein gutes Stichwort. Bisher hat man oft dort nachgeschaut, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist oder nicht. In Zukunft wird man vielleicht eine KI fragen. Google wird dadurch möglicherweise seine Marktführerposition an ein anderes Unternehmen verlieren. Es könnte eine grosse Umwälzung in den High-Tech-Unternehmen geben.
Tarek: Denkst du denn, KI ist ein Hype? Wenn ich an den Anfang meines Studiums zurückdenke, war damals Blockchain DAS Thema. Danach kam das Metaverse und jetzt ist Künstliche Intelligenz in aller Munde.
Marc: Nein, ich denke nicht, dass KI ein Hype ist. Ganz im Gegenteil. Ich glaube, es wird revolutionär sein, weil es potentiell den ganzen Markt umkrempeln kann. Nicht in allen Bereichen, aber wer hätte zum Beispiel erwartet, dass der Kunstsektor so stark durch KI beeinflusst wird?
Tarek: Als Programmierer finde ich es interessant, Werkzeuge wie KI zu verwenden. Aber es ist wichtig zu wissen, wie man sie richtig einsetzt und sie so anpasst, dass sie genau das tun, was man will.
Marc: Du bringst es damit genau auf den Punkt. Man kann diese Werkzeuge einsetzen, aber es braucht trotzdem ein gewisses Grundwissen. Ohne Grundwissen bringen die Werkzeuge nur beschränkt etwas. Mit dem entsprechenden Wissen können sie die Produktivität allerdings massiv steigern.
Autorin: Jamie Brama
Bilder und Video: Esteban Castle