Navigation auf uzh.ch
Wer würde das sonnige Wetter, die meilenweiten Strände und die in Kalifornien allgegenwärtige gute Laune nicht vermissen? Nach meiner Rückkehr erlebte ich in Deutschland eine Art Kulturschock. Vieles war mir, obwohl in Deutschland aufgewachsen, fremd geworden. In der Schweiz gab es dieses Spannungsfeld nicht. Zürich ist weltoffen und ein toller Universitätsstandort.
Sie übte auf jeden Fall eine natürliche Anziehungskraft auf mich aus und weckte meinen Ehrgeiz. Ich erinnere mich, wie ich als 7-Jährige in einem Buch über Computer das Dualsystem entdeckte und von meiner Lehrerin wissen wollte, ob ich die Zahlen bis 32 richtig umgerechnet hätte. Als ich statt einer Antwort einen Smiley-Sticker dafür erhielt, ärgerte ich mich sehr. In der Tat scheine ich von Natur aus eher algorithmisch zu denken und intuitiv «aus dem Bauch heraus» viel von der Theorie anzuwenden, welche ich heute lehre.
Für mich nicht. Mein Umfeld hat es angeblich schon immer gewusst. Mich haben verschiedene Optionen gereizt. So wollte ich als ganz junges Mädchen zur NASA, und war auch in einem entsprechenden Förderprogramm. Aber genauso gerne wäre ich Tanzlehrerin geworden. Während des Studiums stellte ich dann nach einigen Praktika und Anstellungen an Lehrstühlen schnell fest, dass ich promovieren wollte. Nach der Promotion eine Phase als Postdoc anzuhängen, entschied ich aber eher zufällig. Erst als ich im Anschluss das Stellenangebot meiner Traumuniversität, der UCLA, in Händen hatte, war die Entscheidung für mich klar. Inzwischen bin ich sehr glücklich über meine Karriereentscheidungen, aber geplant war das alles so nicht.
Mein Hauptanliegen in der Lehre ist es, Studierende davon zu überzeugen, dass Mathematik ein nützliches Werkzeug und nichts künstlich Kompliziertes ist. Sie sollen erkennen, inwiefern der Einsatz von Mathematik in realistischen Problemen hilfreich sein kann und mathematische Ansätze hinterfragen statt fürchten. Als Forscherin versuche ich ebenso Mathematik als nützliches Werkzeug einzusetzen. Der Einsatz mathematischer Methoden zur Entscheidungsunterstützung gewinnt dabei unter anderem durch die immer bessere Verfügbarkeit von Daten an Bedeutung. Dabei ist mir wichtig, dass eingesetzte mathematische Modelle hilfreich und verständlich sind. Denn viel zu oft sind Anwender von Zahlen und Algorithmen getrieben, anstatt sie zu nutzen.
Mit einer dicken Haut. Noch immer stellt man die Frage der Vereinbarkeit überwiegend Frauen. Dank meines Partners, der viel der Familienarbeit übernimmt, einer akribischen Organisation, vielen Notlösungen und noch mehr Humor funktioniert es für mich. Dennoch setze ich mich immer wieder mit den Ansprüchen, Stereotypen und Vorurteilen auseinander, mit denen Frauen und vor allem Mütt er unterschwellig oder explizit konfrontiert werden. Da ich aufgrund meines Werdegangs oft eine Aussenseiterin war, habe ich die nötige Beharrlichkeit entwickelt, meinen eigenen Weg zu gehen.
Sicherlich einige schweizerdeutsche Vokabeln. Mit ihm fällt es mir leichter, kleine Alltagsprobleme zu vergessen und einfach im Moment zu sein.
Authorin: Barbara Eisner