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Ich fühle mich im Kreis 4 wohl und mag insbesondere die einfachen Restaurants. Zum Beispiel gefällt mir die schlichte Ästhetik des japanischen Lokals «Ikoo», wo wir uns ja ursprünglich treffen wollten. Hier im Helvetia, das sich für Fotoaufnahmen und das Gespräch besser eignet, schmeckt mir der Hackbraten.
Es war eine persönliche Entscheidung – es gab zu dem Zeitpunkt viele Varianten. Als ich in Zürich meinen Berufungsvortrag gehalten habe, bin ich so positiv empfangen worden. Ich war damals unsicher, wie das wohl wird. Die Freundlichkeit und die Bemühungen der Beteiligten haben mich extrem beeindruckt. Ausserdem ist Zürich ein grossartiger akademischer Ort auch für interdisziplinäre Forschung.
Die Lebensqualität. Ich fühle mich einfach wohl hier. Ich gehe auch gerne in ein Lokal, um mich inspirieren zu lassen und zu arbeiten, also nicht nur an der Universität. Ich brauche den richtigen Mix. In den USA beispielsweise spielt sich alles auf dem Campus ab, der Fokus liegt praktisch ausschliesslich auf der Tätigkeit im Büro.
Überhaupt nicht. Es hat sich herauskristallisiert. Damals in Linz hat mir Professor Josef Zweimüller, heute ein Kollege hier an der Fakultät, das erste Mal ein wissenschaftliches Journal in die Hand gedrückt. Ich habe es gelesen und nichts verstanden. Aber die Neugierde wuchs. Dieser Moment war der Keim meiner akademischen Laufbahn.
Mich fasziniert das Forschungsthema «Wahrheit». Ich untersuche theoretisch, experimentell und empirisch, warum Menschen die Wahrheit sagen, warum sie lügen und wie andere reagieren. Zu Beginn erhielt ich eindeutig negatives Feedback zu diesem Thema. Angesehene Forscher in der Finance prophezeiten mir, das Thema sei nicht relevant und weder interessant noch publizierbar. Das hat sich als falsch herausgestellt. Ich bin froh, dass ich den Mut hatte, an dem Thema dran zu bleiben.
Es besteht eine noch stärkere Ambition, international im Forschungsbereich und in der Qualität der Doktorandenprogramme mitzuspielen. Die Fakultät ist dank verschiedenster Initiativen grösser geworden, wir haben mehr Professuren schaffen können. Es ist auch für Forscher in den USA attraktiv, nach Zürich zu kommen oder hierher zurückzukehren. Wir haben bekannte Persönlichkeiten herholen können und es vermocht, auch junge Forscher zu gewinnen. Zürich und Europa bieten spannende Möglichkeiten.
Ich habe ein gutes «system of work». Dabei bin ich konsequent und mache wenige Ausnahmen.
Als Österreicher natürlich in Kaffeehäusern in der Stadt. Oder in den ÖV zu einem Termin in der City. Oder bei einem sozialen Engagement, z.B. bei einem Sponsorenlauf, den ich mitorganisiere.
Lücken sind eine Frage der Sichtweise. Man kann sie als Herausforderungen sehen. Sowieso gefällt mir etwas, das, glaube ich, Richard Feynman einmal in einem Interview gesagt hat: «The thing that doesn't fit is the thing that's most interesting».
Es ist ein Grundsatzentscheid: Dass ich beschlossen habe, glücklich zu sein, das zu geniessen was ich gerade mache und Dinge zu tun, die mir Spass machen. Ich lebe nur ein Mal.
Authorin: Aileen Zumstein