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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Wirtschaftsprüferin

Name: Nadine Friedmann
Alter: 35 Jahre
Abschluss: dipl. Wirtschaftsprüferin / MA in Economics
Beruf: Wirtschaftsprüferin
Arbeitgeber: ehemals BDO Schweiz

Beschreibe deinen Job in einem Satz.

Ich prüfe, ob Unternehmen ihre Finanzberichte korrekt erstellt haben, und berate sie in wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Fragen.

Welches sind die drei Hauptaufgaben in deinem Job?

  • Ich prüfe Jahresabschlüsse und Finanzberichte und stelle sicher, dass sie korrekt erstellt wurden und den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
  • Ich berate Unternehmen, indem ich finanzielle Risiken, Verbesserungspotenziale und Optimierungsmöglichkeiten identifiziere.
  • Ich begleite Transformationsprozesse und unterstütze Unternehmen bei Umstrukturierungen, Fusionen oder Expansionen, damit sie fit für die Zukunft sind.

Was ist aus deiner Sicht das Beste / Spannendste an diesem Beruf?

Ich finde es faszinierend, wie tief ich in unterschiedliche Unternehmen und Branchen eintauchen kann. Jede Firma hat ihre eigene Geschichte, ihre Herausforderungen und ihre Art, zu wirtschaften – und ich bekomme die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu blicken und diese Prozesse zu verstehen.
Besonders spannend ist für mich die Kombination aus analytischer Arbeit und zwischenmenschlichem Austausch. Ich arbeite eng mit Kund:innen zusammen, löse komplexe Fragestellungen und unterstütze Unternehmen dabei, ihre finanzielle Stabilität zu sichern. Dadurch habe ich das Gefühl, echten Mehrwert zu schaffen.
Ausserdem gibt mir der Beruf viel Abwechslung – kein Jahr ist wie das andere. Durch neue Mandate, regulatorische Änderungen und wirtschaftliche Entwicklungen bleibe ich ständig gefordert und kann mich kontinuierlich weiterentwickeln.

Was ist die grösste Herausforderung in diesem Beruf?

  • Die Arbeitsbelastung ist ungleich verteilt – während der Prüfungszeit im Winter kann sie hoch sein, dafür geniesse ich im Sommer oft mehr Flexibilität. Ich konnte über die Jahre längere Ferien nehmen und mir eine gute Balance schaffen.
  • Spagat zwischen Kund:innen und Vorschriften – Unternehmen erwarten effiziente Prozesse, während die gesetzlichen Vorgaben strikte Prüfstandards erfordern. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um Qualität und Kundenzufriedenheit in Einklang zu bringen.

Was braucht es, um in diesen Beruf einzusteigen bzw. in diesem Beruf erfolgreich zu sein?

  • Analytisches Denken und Zahlenaffinität – du musst Finanzberichte verstehen und korrekt interpretieren können.
  • Flexibilität und Lernbereitschaft – jede:r Kund:in hat andere Anforderungen, jedes Unternehmen tickt anders. Du musst dich immer wieder auf neue Themen einlassen und dich schnell einarbeiten können.
  • Kommunikationsstärke und Diplomatie – du arbeitest mit Kund:innen und Behörden und musst komplexe Sachverhalte verständlich vermitteln. Manchmal sind auch schwierige Gespräche nötig.

Welche Aufstiegs-/ Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

  • Dein klassischer Karriereweg beginnt mit dem Diplom als eidgenössisch diplomierte:r Wirtschaftsprüfer:in, das du innerhalb der ersten vier Jahre ablegst.
  • Im Laufe der Zeit kannst du dich intern weiterentwickeln – von der Betreuung eigener Projekte über die Teamleitung bis hin zur strategischen Verantwortung.
  • Auch ein Wechsel von der Wirtschaftsprüfung in die Privatwirtschaft ist eine beliebte Option: Leitung Finanzen, Controlling oder CFO sind typische Positionen für erfahrene Wirtschaftsprüfer:innen.

Was hättest du gerne als Absolvent:in gerne über diesen Beruf gewusst?

Niemand ist perfekt vorbereitet – der Berufseinstieg ist für alle herausfordernd. Alles ist neu, und du brauchst eine gewisse Eingewöhnungszeit, das ist ok! Mit jedem Jahr wirst du routinierter und sicherer – irgendwann gibst du dein Wissen dann selbst an die nächsten Juniors weiter.

Welchen Tipp hast du an Studierende, die an diesem Job interessiert sind?

Praktische Erfahrung zählt! Wirtschaftsprüfung kann von aussen sehr formal erscheinen, ist aber in Wirklichkeit äusserst abwechslungsreich – besonders, wenn du Mandate betreust, die zu dir passen. Dein Karriereweg ist nicht in Stein gemeisselt – du kannst dich auf verschiedene Bereiche fokussieren. Ich habe mich beispielsweise auf Start-ups und NGOs spezialisiert, weil mir die dynamische Arbeitsweise und die persönliche Nähe zu den Kund:innen besser entsprechen als der hochregulierte Bereich börsenkotierter Unternehmen.

Im Bezug auf deinen Werdegang: Gibt es etwas, das du rückblickend anders machen würdest? Warum?

Nein, ich würde es wieder so machen. Besonders die Einblicke in grosse und kleine Wirtschaftsprüfungsgesellschaften haben mir wertvolle Erfahrungen gebracht – diese Perspektiven kann ich nur empfehlen.

Gibt es noch etwas, was du aktuellen Studierenden mit auf den Weg geben möchtest?

Sei offen für Neues, vernetze dich früh und sammle Praxiserfahrung – nicht nur für den Lebenslauf, sondern auch, um herauszufinden, was dich wirklich interessiert. Der beste Karriereweg ist der, der zu dir passt!
Mache dir aber gleichzeitig nicht zu viele Gedanken, sondern starte einfach einmal mit etwas. Es ist normal, dass du erst mit der Zeit entdeckst, was dich begeistert. Daher gilt: ausprobieren, ausprobieren und nochmals ausprobieren.

Stand: März 2025