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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Unsere Alumna: Monika Liechti

Nach über 12 Jahren beim Migros-Genossenschafts-Bund steckt Alumna Monika Liechti in einer Umbruchphase. Sie nutzt die Gelegenheit und plant den Schritt in die Selbständigkeit.

Du steckst aktuell in einer Umbruchphase: Nach über einem Jahrzehnt bei der Migros wurdest du im Frühling entlassen. Wie kam es dazu?

Es war schon länger angekündigt, dass es zu Entlassungen kommen würde, und zwar in grossem Stil. Das wussten alle. Ich habe bei Famigros und Migusto gearbeitet, in Bereichen, die immer wieder hinterfragt wurden. In beiden Teams wurden fast alle entlassen. Ich glaube, es hätte mich schwerer getroffen, wenn man nur mich rausgeworfen hätte. Aber ich wusste, es liegt nicht an meiner Performance, ich muss mir keine Vorwürfe machen. Nun kann ich mal ganz in Ruhe überlegen: Was will ich machen? Wohin soll die Reise gehen? Es ist eine einmalige Chance, weil ich seit dem Studium durchgearbeitet habe.

Gibt es etwas aus dem Studium, das dir heute noch nützlich ist?

Während des Studiums bleibt aufgrund der fehlenden Arbeitserfahrung vieles Theorie. Ich hatte Freude später im Arbeitsleben zu entdecken, dass die gelernten Konzepte effektiv praktisch angewandt werden können. Nützliche Skills waren zusätzlich die strukturierte Vorgehensweise und sich innert kürzester Zeit viel Wissen anzueignen.

Seit vielen Jahren bist du nebenbei als selbstständige Fotografin tätig.

Ja, ich habe am Gymnasium einen Fotokurs in Schwarz-Weiss-Fotografie und Fotoentwicklung gemacht und seitdem immer fotografiert. Irgendwann kamen Anfragen für Bewerbungsfotos oder Eventbilder und so biete ich das seit 2014 im Nebenerwerb an.

Auch Chinesisch gehört zu deinen Skills. Wie kam es dazu?

Während meines Studiums habe ich einen Austausch in Australien gemacht und auf der Rückreise einen Stopover in Hongkong eingelegt. Als ich nach Hause kam, sprach ich nur von Hongkong und wollte Chinesisch lernen. Kurz vor der Diplomarbeit habe ich mich als Gasthörerin bei den Sinologen eingeschrieben und etwa zwei Monate lang acht Stunden pro Woche Mandarin studiert. Danach bin ich mehrmals nach China gereist.

Wie geht es nun beruflich weiter?

Ab Frühjahr 2025 plane ich, meine Expertise in neue berufliche Bahnen zu lenken. Mein Ziel ist es, Fotografie, digitales Marketing und KI-Bildgenerierung innovativ zu verbinden und in einem internationaleren Umfeld tätig zu sein. Diese Phase betrachte ich als wertvolle Gelegenheit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung – eine Art «Mini-Sabbatical», in dem ich neue Ideen erkunden und meine Fähigkeiten erweitern kann.

Gibt es darüber hinaus etwas, dass du verwirklichen möchtest?

Ich möchte so arbeiten, dass ich meine optimalen Zeitfenster und Saisonalitäten nutzen kann. Deshalb gründe ich kein Start-up, wo ich 24 Stunden pro Tag arbeite. Ich habe herausgefunden, dass meine Peak-Performance zwischen 17 und 19 Uhr ist. Ich kann nun morgens Sport treiben, Ideen generieren oder netzwerken. Abends arbeite ich dann konzentriert im Flow und am Ende ist alles effizienter erledigt. Natürlich bin ich jetzt entspannt, weil ich noch keinen wirtschaftlichen Druck habe. Irgendwann muss ich Umsatz generieren. Aber die Selbstständigkeit erlaubt es mir, mich besser einzuteilen und freier zu arbeiten.

Was würdest du heutigen Studierenden raten?

Es ist wichtig, praktische Arbeitserfahrung zu sammeln. Und man sollte immer wieder neue Dinge ausprobieren, die einen interessieren, auch oder gerade wenn sie ein wenig furchteinflössend sind: Sei es Sport, Neugriechisch oder Public Speaking. Das hilft, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln und an Herausforderungen zu wachsen. Ich finde es auch wichtig, seine Kommiliton:innen als Menschen kennenzulernen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Denn trotz oder gerade wegen KI wird der menschliche Faktor in Zukunft massiv an Bedeutung gewinnen. Menschen
wollen mit echten Menschen zusammenarbeiten.

Autorin: Graziella Bomio
Bilder: Caroline Krajcir

Weiterführende Informationen

Monika Liechti

Monika Liechti

Monika Liechti arbeitete zwölf Jahre lang beim Migros-Genossenschafts-Bund in den Bereichen Famigros und Migusto und nebenbei als freischaffende Fotografin. Im Mai dieses Jahres wurde sie entlassen und plant sich selbständig zu machen.