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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Unser Alumnus: Markus Mack-Even

Alumnus Markus Mack-Even hat nach seinem Wirtschaftsstudium die Universal Studios in Singapur und den grössten Indoor-Themenpark der Welt in Dubai aufgebaut. Eine bunte Welt, die ihm im Blut liegt: Zur Mack-Familie gehört auch der Europapark in Rust.

Sein Arbeitsplatz ist überall. Im gekühlten Büro für die Planung. In der Hitze der Baustelle, um sicherzustellen, dass die Termine eingehalten werden. Am Verhandlungstisch mit Vertretern von Disney.

Markus Mack-Even lebt seit 2012 in Dubai und leitet dort ein Grossprojekt: Innerhalb von vier Jahren hat er den grössten Indoor-Themenpark der Welt mitaufgebaut. Der IMG Worlds of Adventure Park steht dort, wo vor ein paar Jahren nichts als Wüste war: «Ich erinnere mich noch an Bilder auf meinem Laptop, auf denen nur Sand zu sehen war.»

Heute trifft man dort Spiderman, Hulk und Dinosaurier, die täglich bis zu 20’000 Besucher zum Staunen bringen. Das Besondere an dem Themenpark ist, dass die gesamte Fläche in der Grösse von etwa 28 Fussballfeldern komplett überdacht ist. Das ganze Jahr herrschen angenehme 24 Grad, während das Thermometer draussen auch mal auf schweisstreibende 50 Grad steigt. Eine Welt der Superlative.

Markus Mack-Even in Dubai
Markus Mack-Even hat den grössten Indoor-Themenpark der Welt mitaufgebaut.

Ein Europäer in Asien

Aber auch eine andere Welt als jene, die wir hier in Europa kennen. Ein Skype-Interview ist nicht möglich, denn VoIP-Services werden in den Vereinten Arabischen Emiraten blockiert. Stattdessen telefonieren wir über das private Handy.

Die Verbindung ist jedoch gut, und Markus Mack-Even hat gelernt, mit Unterschieden umzugehen. Er hat seinen Wirtschaftsabschluss an der Universität Zürich 2008 gemacht und seitdem immer in Asien gelebt. In Dubai arbeitet er im Unternehmen mit Menschen aus 50 Nationen zusammen, in seinem engeren Team sind es etwa zehn, darunter Thai, Malaysier, Inder, Engländer und Amerikaner.

Seine mitteleuropäischen Wurzeln sind aber im Arbeitsalltag nach wie vor spürbar, erzählt er. An Unpünktlichkeit hat er sich zum Beispiel nie gewöhnt. Hat sich das Zuspätkommen gehäuft, hat er das Besprechungszimmer auch schon hinter sich abgeschlossen und die Sitzung einfach durchgeführt. Wer nicht da war, musste dann selbst schauen.

Zitat Markus Mack-Even

«Mein Team hat sich daran gewöhnt, dass ich strukturiert arbeite», schmunzelt Mack-Even. Er geht als Beispiel voran und hat die Erfahrung gemacht, dass sich «Leading by Example» immer bewährt, unabhängig von Nationalitäten.

Energie versus Ruhe

Neben Führungsqualitäten braucht es in seinem Job ab und zu auch ein starkes Nervenkostüm. Denn bei einem Grossprojekt wie den IMG Adventure Worlds zählt jedes Detail: Der umtriebige 38-Jährige entscheidet in einem Moment, wo die Stromanschlüsse hinmüssen, und im nächsten verhandelt er die Verträge für die Bahnen und Parkanlagen. In einem Moment muss er Schwung in das Projekt bringen, im nächsten Ruhe im Sturm bewahren.

In der Bauphase waren die Baustellen 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr offen. Mack-Even hatte drei Jahre lang eine Sechs-Tage-Woche mit 70 bis 100 Wochenstunden. «Das war für die Familie nicht immer leicht, aber ich habe das Glück, dass sie immer mitgezogen haben.»

Zitat Markus Mack-Even

Der erste Bleistiftstrich für den Freizeitpark wurde im Juli 2012 gemacht, seit August 2016 ist die Anlage für das vergnügungswillige Publikum geöffnet.

Alt und neu

Er selbst besucht auch gerne Freizeitparks mit seinen zwei Mädchen, «aber ich bin sicher ein etwas anderer Parkbesucher als jemand, der einfach kommt, um den Tag zu geniessen». Er achtet vor allem auf das Gesamtkonzept: Welche Geschichten werden erzählt, welche Technologien eingesetzt?

Es kommt auf den richtigen Mix an: «Ich finde es extrem spannend, wenn irgendwo ein schönes altes Karussell steht. Genauso spannend ist aber eine komplett neue Dark Ride – was man früher eine Geisterbahn nannte.» Eine neue Technologie mit Potenzial ist für ihn Augmented Reality. Hier wird die wirkliche Umgebung um virtuelle, unterhaltende Elemente ergänzt. «Es ist eine interessante Möglichkeit, um die Gäste in unsere Fantasiewelt eintauchen zu lassen.»

Das Gespür für Unterhaltung liegt Markus Mack-Even im Blut. Die Mack-Familie produziert seit 1780 Anlagen für Schausteller, und der Europapark in Rust wurde vom Bruder seines Grossvaters gegründet. Zwei seiner Cou-Cousins leiten das Familienunternehmen heute, und sie tauschen sich auch immer wieder über Neuheiten aus.

Zitat Markus Mack-Even

Kürzlich war Mack-Even beispielsweise für eine neue Show an einem Künstlercasting in der Ukraine. «Solche Kontakte zu guten Castingagenturen teilen wir gerne mal unkompliziert über Whatsapp.» Als Konkurrenz betrachten sie sich nicht. «Dafür sind die Projekte, an denen wir arbeiten, geografisch zu weit auseinander.»

Von der Ferne nach Hause

Zweimal im Jahr sucht er aber wieder die Nähe zur Heimat. Auf die Frage, was er vermisse, meint er, ohne lange zu zögern, «den Winter und die Berge». Er ist in Waldkirch geboren, zehn Kilometer weg von Freiburg im Breisgau, und bezeichnet sich als Kind aus dem Schwarzwald, das seine Wurzeln immer noch dort hat.

Wenn er nach Hause kommt, fliegt er wenn immer möglich über Zürich, wo er dann ehemalige Studienfreunde trifft. Er denkt gerne an seine Studienzeit zurück, an angeregte Diskussionen mit den Professoren Hanspeter Wehrli und Conrad Meyer, an Sommermittage am See und die für ihn ideale Möglichkeit, auch Maschinenbaukurse an der ETH besuchen zu können.

Plant er, wieder zurückzukommen? Irgendwann kann er sich das durchaus vorstellen. «Ich habe immer gesagt: Dubai ist der halbe Weg in die Heimat.»

Autorin: Priska Feichter
Bilder: Rodolfo Sacchi

Weiterführende Informationen

Markus Mack-Even

Der Profi für Vergnügungsparks

Markus Mack-Even hat 2008 sein BWL-Studium an der Universität Zürich abgeschlossen. Er stammt aus der Familie des Gründers des Europaparks in Rust und blieb der Branche treu: Vier Jahre arbeitete er für die Universal Studios in Singapur, danach hat er die IMG Worlds of Adventure in Dubai aufgebaut. Sein Ziel: «Kinder zum Lachen bringen!»

Oec. Magazin

Auszug aus dem Oec. Magazin, Ausgabe 9, Juni 2018.