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Technologie-affin und analytisch, dennoch nahbar, neugierig und empathisch: Dr. Monika Krüsi besticht durch ihre energiegeladene Persönlichkeit, Optimismus und eine klare Linie. Immer in Bewegung hinterfragt sie stets den Status Quo – getreu ihrem Motto «höre nie auf zu lernen». Stillstand gibt es bei ihr nicht.
Bereits als Kind wollte sie Technikerin oder Forscherin werden: Ob beim Auseinandernehmen des Radios, beim Flieger zusammenbauen oder Experimentieren – die Faszination für komplexe Herausforderungen und das Herausdividieren und Lösen von Problemen zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Monika Krüsi.
Die promovierte Wirtschaftsinformatikerin hat einen beeindruckenden Lebenslauf. Mit Erfahrung in internationaler Unternehmensberatung als Basis, konzentriert sie sich aktuell hauptsächlich auf Verwaltungsratsmandate von technisch-produzierenden Unternehmen: etwa als Verwaltungsratspräsidentin beim Energiekonzern Repower und als VR-Mitglied bei Burckhard Compression, RUAG/BGRB oder Energie 360°. Wie bringt man das alles unter einen Hut? Sie sei sehr diszipliniert, gut organisiert, und suche sich die Mandate bewusst danach aus, wo sie einen nachhaltigen Beitrag für das Unternehmen leisten könne, erklärt Krüsi. Nebst Industrie- und Branchenwissen seien der Fokus aufs Wesentliche sowie schnelles Erkennen der Zusammenhänge wichtig, Neugierde und ein starkes Nervenkostüm gepaart mit Moderationskompetenz. Das gilt im Besonderen für die Rolle als Verwaltungsratspräsidentin.
Wer nun aber bei Krüsi, welche sich selbst als «technologische Industriefrau» bezeichnet, eine durchwegs analytisch-sachliche Persönlichkeit erwartet, wird eines Besseren belehrt. Äusserst kommunikativ und zugänglich ist sie, mit der Gabe dem Gegenüber das Gefühl zur vermitteln, dass man sich bereits lange kennt. So zielstrebig und inhaltsgetrieben wie sie ist, so unverkrampft wirkt sie gleichzeitig. Ein Gegensatz? Vielmehr eine Frage der Balance!
«Der Kontrast von Altem zu Neuem fasziniert mich, quasi die Brücke von Industrie zu digitaler Technologie sowie die Kunst, Neues zu entwickeln und dabei auf Bestehendem aufbauen», resümiert Krüsi. Nicht von ungefähr kommt daher ihre Passion für Mosaike – eine alte, aus der persischen Kultur entstammte Technik, mit der man auch heute noch hochmoderne Kunst machen könne.
Entsprechend ausbalanciert fällt sie auch Entscheide: faktenbasiert und analytisch, jedoch nicht ohne den Faktor Mensch ausser Acht zu lassen. Ob sie Entscheide in ihrer bisherigen Karriere bereue? Viel wichtiger als rückwärts zu schauen sei es, vorwärts zu blicken – getreu der Prämisse, nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung zu sein, so Krüsi. Aber auch in sich hineinzuhören und lernen, «Nein» zu sagen, denn: «Ein Nein zu einer Opportunität kann einen auch vor vielen negativen Sachen bewahren.» Studierenden rät sie zudem, sich ganz konkret zu überlegen, auf was sie gerne stolz sein möchten – und dann darauf hinzuarbeiten.
Ihre Freizeit verbringt die 59-Jährige gerne aktiv: Mit Wassersport, Zumba-Tanzen oder bei unkonventionellen Reisen in exotische Länder – etwa mit dem Velo quer durch Kambodscha oder Guatemala. Und ja, die Arbeit mache ihr wirklich so sehr Spass, dass sie sie als Passion bezeichnen würde. Entgegen dem landläufigen Klischee des frühaufstehenden Spitzenmanagers schätze sie dabei als «Nachteule» vielmehr die Ruhe und Klarheit der späten Abendstunden – durchaus auch mal bis drei Uhr nachts.
Ob es denn etwas gebe, das sie noch unbedingt erreichen möchte? Für jedes VR-Mandat setze sie sich Ziele, so Krüsi. Bei Repower sei dies etwa, ein profitables, grösseres Wasserkraftwerk in der Schweiz zu erstellen. Aber auch Chinesisch lernen oder ihrer Passion für moderne Architektur und Kunst nachzugehen, zum Beispiel bei einem längeren Aufenthalt in New York. «Ich habe aber noch so viele weitere Ziele – dafür müsste ich wahrscheinlich 200 Jahre alt werden», schliesst sie lachend. Stillstand? Fehlanzeige.
Autor: Charlotte Ulmann
Bilder: Petra Wolfensberger