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Gian Reto à Porta und Nicolas Cepeda haben sich am ersten Tag ihres Wirtschaftsinformatikstudiums kennengelernt und gründeten 2013 das Fintech-Unternehmen Contovista.
Die Firma Contovista entwickelt Software, die bereits an mehr als 20 Banken in der Schweiz lizenziert ist, und beschäftigt 22 Mitarbeitende. Das Unternehmen wurde vor einem Jahr von der Finanzdienstleistungsgruppe Aduno gekauft, operiert jedoch selbstständig. A Porta und Cepeda sind auch Gründungsmitglieder des Vereins Swiss Finance Startups.
«Mit unserer Software können Banken ihren Kunden im E-Banking und Mobile Banking sehr benutzerfreundliche Dienstleistungen und Datenanalysen anbieten», erklärt à Porta. «Obschon wir eine B2B-Geschäftsstrategie verfolgen, unsere direkten Kunden also Banken sind, haben wir den Endkunden im Visier und versuchen, seine Bedürfnisse bestmöglich abzudecken.» Diese Strategie geht offensichtlich auf.
A Porta und Cepeda wollten selbst und von Grund auf etwas Eigenes aufbauen, und schon während des Studiums realisierten sie gemeinsam grössere Projekte. Im Rahmen ihrer Masterarbeit entwickelten sie ein Werkzeug für Kundenberater, das bei den Banken auf viel Interesse stiess – und den Ausschlag für die Firmengründung gab: «Da sahen wir zum ersten Mal, was wir als kleines Team ausrichten können.»
Bei der Firmengründung hatten sie sowohl erfolgreiche und als auch gescheiterte Projekte hinter sich und konnten von diesen Erfahrungen profitieren. Sie hätten zum Beispiel gelernt, immer den Endkunden einzubeziehen, also nicht einfach eine Lösung am Schreibtisch zu entwickeln, so Cepeda.
Als Strategie testeten sie B2B und B2C; der Entscheid fiel auf B2B. Danach blieb das Geschäftskonzept stabil. A Porta und Cepeda betonen, dass sie viel von der frühen Einbindung erfahrener Leute profitieren konnten. Business Angels hätten ihnen geholfen, Antworten auf Fragen zu finden, die sich später als zentral herausstellten.
Contovista konnte jüngst die erste ausländische Bank als Kunden gewinnen – ein grosser Erfolg. Doch besonders stolz sind die beiden Unternehmer auf ihr Team. Als Firmengründer habe man das Glück und die Herausforderung, ein eigenes Team zusammenstellen zu dürfen und dafür auch verantwortlich zu sein.
Enttäuschend war, dass es eineinhalb Jahre bis zum ersten Vertragsabschluss dauerte: «Diese Zeit war lang und hart.» Wer als Unternehmer erfolgreich sein wolle, müsse eine agile Denkweise mitbringen, seine eigenen Grenzen kennen sowie bereit sein, aus Fehlern zu lernen und seine eigene Komfortzone zu verlassen.
A Porta und Cepeda bezeichnen das Umfeld für Start-ups in der Schweiz als viel besser als noch vor ein paar Jahren, sowohl in Bezug auf die Finanzierung wie auch auf die Geschäftsmöglichkeiten.
Sie empfehlen Studierenden wie Absolventinnen und Absolventen denn auch, die Gründung einer eigenen Firma in Erwägung zu ziehen. Das Studium solle als Chance genutzt werden, Geschäftspartner zu finden und risikolos Ideen und Projekte auszuprobieren.
Einem Geschäftspartner müsse man vertrauen, seine Stärken und Schwächen genau kennen, gut mit ihm zusammenarbeiten können. Die Uni-Zeit sei die beste Gelegenheit, all das herauszufinden. Zudem sei das Risiko einer Firmengründung nach dem Studium – eventuell nach ein paar Jahren Arbeitserfahrung – sehr gering.
Die meisten hätten etwas Geld gespart, aber noch keine Familie und keine hohe Hypothek. Das Schlimmste, was passieren könne, sei, nach einem sehr lehrreichen Jahr wieder eine feste Anstellung zu suchen. A Porta appelliert: «Habt keine Angst, eine eigene Firma zu gründen!»
Autorin: Elisabeth Tester
Bilder: Rodolfo Sacchi