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Alumnus Lukas Jezler ist seit 2021 CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI). In seiner neuen Funktion hat er sich «creating future» auf die Fahne geschrieben – stets mit dem Ziel, nicht nur Visionen zu entwickeln, sondern auch umzusetzen.
Das war eine irrsinnig schöne Zeit mit vielen positiven Erinnerungen. Gut kann ich mich vor allem an die vielen «Schieber» anfangs Studium im Lichthof erinnern – und die dadurch bedingte erste Aufholjagd auf die Zwischenprüfungen. Auf das Lizentiat hin ging es dann geordneter zu, da sind mir vor allem die vielen Stunden in der Zentralbibliothek oder der Museumsgesellschaft in Erinnerung geblieben. Was mir besonders an der Universität Zürich gefallen hat, war das freiheitliche und universitäre Element, etwa die Möglichkeit, in andere Bereiche wie Psychologie reinzuschnuppern.
Nein, gar nicht. Als Kind wollte ich Bauer werden – was naheliegend war, wir wohnten damals im Appenzell. Nach der Schule wollte ich zuerst Psychologie oder Chemie studieren, bin dann aber schliesslich bei den Wirtschaftswissenschaften gelandet – wobei vor allem auch finanzielle und karrieretechnische Aspekte bei diesem Entscheid mitgespielt haben. An der wirtschaftlichen Denkweise habe ich dann aber immer mehr Freude entwickelt. Und diese Freude ist bis heute geblieben. Es fasziniert mich nach wie vor, wie Organisationen funktionieren.
Auf den Aufbau von MiSENSO, dem neuen Fachgeschäft für Akustik und Optik der Migros-Gruppe. Diese Idee konnte ich bei der Migros konzipieren, realisieren und auf den Weg schicken. Das Shop-in-Shop-Konzept wächst, was mich sehr freut.
Ich mag konzeptionelles Denken auf solider Basis – mit gleichzeitigem Blick darauf, was umsetzbar ist. Deshalb bin ich oft in Strategiethemen anzutreffen. Engagement ist dabei ein zentraler Wert für mich. Es lohnt sich etwas zu leisten und den Mut zu haben, Neues zu probieren. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Habe ich zwei mögliche Handlungsoptionen, so wähle ich im Zweifel jene, bei der etwas schiefgehen könnte. Das ist wie im Sport: Da gewinnt man nicht, wenn man mit einer Sicherheitsmarge an den Start geht. In der Wirtschaft ist dies leider meist konträr: Deshalb gibt es auch so viele risikoaverse Manager. Diejenigen, welche keine Exposure haben und unangreifbar bleiben, sind am Schluss oftmals mehrheitsfähig.
Praxis ist das A und O. Statt auf Top-Noten hin zu arbeiten, rate ich vielmehr dazu, früh seine eigene Passion zu entwickeln. Wichtig ist es auch, einen guten Berufseinstieg zu schaffen. Da hilft es, wenn man bereits früh Praxiserfahrung sammeln konnte. Und auch früh wechseln, wenn es nicht passt. Nach ein paar Jahren wird ein Branchenwechsel immer schwieriger, bis man ins Top-Management kommt, wo eine Aussensicht wieder als Asset angesehen werden kann. Aber bis dahin dauert es seine Zeit.
Was viele wahrscheinlich nicht wissen: Meine erste Passion galt dem Wasserski! Ich habe diesen Sport von Klein auf betrieben und mit viel Engagement und Herzblut an zahlreichen Wettkämpfen im Ausland teilgenommen. Beruflich macht es mir grosse Freude, Lösungen für ein schwieriges Problem zu finden, oder wenn es mir gelingt, etwas Negatives in etwas Positives zu drehen. Was ich hingegen gar nicht mag, ist, wenn Dinge einfach versanden. Unbedingt erreichen möchte ich gerne noch mehr Gelassenheit – ein zentrales Element für eine gesunde Work-Life-Balance.
Autorin: Charlotte Ulmann
Bilder: Petra Wolfensberger