Oec. Magazin_Ausgabe 20

Oec. Magazin_Ausgabe 20_Dezember 2023

INHALT FOKUS Gutes bewirken Das Wechselspiel von Ökonomie und Philanthropie 6 HINTERGRUND Was ist Philanthropie und welche Rolle spielt sie in unserer Gesellschaft? 8 ERFAHRUNGSBERICHTE Alumni, Professor:innen und Studierende unserer Fakultät engagieren sich weltweit. 16 WIE WIRD MAN EIGENTLICH…? Marc-André Pradervand über seinen Berufsalltag als Fundraiser 18 PEOPLE Alumnae und Alumni über Wirtschaft und Philanthropie 6 3 Fabienne Schaub - Ein 20 ALUMNI-PORTRÄT unkonventioneller Weg ins Familienunternehmen 22 LOKALTERMIN With Prof. Luis Aguiar at „Bohemia“ 24 STUDI MEETS Studentin Nadia Dang trifft auf Alumna Lea Eberle 26 ALUMNI INSIGHTS Impact-Event: Wie man sich für Krisen wappnet 30 FAKULTÄT eigentlich! 50 Jahre Institut für Informatik – 32 UPDATE Aktuelles aus der Fakultät Oec. Dezember 2023 20 22 24 30

FOKUS HINTERGRUND 6 Vom Glücksgefühl der Grosszügigen Was ist Philanthropie und welche Rolle spielt sie in unserer Gesellschaft? Warum engagieren sich viele Menschen gemeinnützig? Um diese Fragen zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf die Geschichte der Philanthropie und in die Verhaltensökonomie. M it Philanthropie verbindet man oft das Bild von wohl- habenden Personen oder Familien, die ihr Vermögen für wohltätige Zwecke einsetzen. Zu den bekanntesten Philanthropen gehören zum Beispiel Warren Buffet und MacKenzie Scott, die Stiftung von Bill und Melinda Gates und in Europa die Jacobs Foundation und die Robert Bosch Stiftung. Ihr Bekanntheitsgrad hängt stark damit zusammen, wie viel Geld sie für gemeinnützige Zwecke spenden oder welchen Anteil ihres Vermögens sie nach ihrem Tod an gemeinnützige Stiftungen vererben. Doch dieses Bild zeigt nur einen kleinen Ausschnitt von dem, was Philanthropie ist. Gutes für andere Menschen tun Wenn man sich mit dem Begriff Philanthropie auseinandersetzt, stösst man auch auf Personen wie Mutter Theresa oder der heilige Sankt Martin. Für deren philanthropische Taten bedurfte es keine hohen Geldsummen und dennoch hält sich die Bekanntheit dieser Persönlichkeiten bis heute. Text _ Maura Wyler Hier zeigt sich die breitere Definition von Philanthropie, die als Begriff ihren Ursprung im Altgriechischen hat und im übertragenen Sinn Freund des Menschen bedeutet. Im Zentrum steht das freiwillig handelnde Individuum, das Gutes für andere Menschen tut. Philanthropie ist ein wertbezogenes, universelles Leitbild, das auf der ganzen Welt existiert und dessen Wurzeln bis in die Anfänge der Zivilisation zurückreichen. Grosszügigkeit macht glücklich Woher kommt dieser universelle An- trieb, sich gemeinnützig zu engagieren und sich um das Wohlergehen seiner Mitmenschen zu kümmern? Dieser Frage sind Verhaltensökonomen an der Fakultät anhand experimenteller Forschung nachgegangen. In einer 2017 veröffentlichten Studie im renommier- ten Fachjournal Nature konnten Ernst Fehr und Philippe Tobler vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universi- tät Zürich nachweisen, dass Grosszü- gigkeit Menschen glücklicher macht. Einer anderen Person Gutes zu tun, erfüllt viele Menschen mit einem wohligen Gefühl, das die Verhaltens- ökonomen «warm glow» nennen. Dabei ist es zweitrangig, wie gross- zügig man sich verhält. Bereits das feste Versprechen grosszügig zu sein, löst eine Veränderung im Gehirn aus, die uns glücklich macht. Nachhaltige Finanzierung von Universitäten Philanthropie als Forschungsfeld bietet somit spannende Einblicke in das menschliche Verhalten und so über- rascht es wenig, dass Philanthropie heute auch ein Studienfach ist, etwa an der Universität Basel. Darüber hinaus hat das philanthropische Engagement von Personen und Organisationen auch einen wichtigen Platz in der Finanzierung von universitärer Forschung erlangt. Die oben erwähnte Studie zum Zusammenhang von Grosszügigkeit und Glück wurde am Labor zur Erforschung sozialer und neuronaler Systeme (SNS Lab) durch- geführt. Dieses Labor konnte dank einer Spende des 2010 verstorbenen Unternehmers und Philanthropen Branco Weiss an der UZH errichtet werden. Historisch betrachtet spielt die Philanthropie eine tragende Rolle in der nachhaltigen Finanzierung von Universitäten – nicht nur in den USA, sondern auch in England und im deutschsprachigen Raum. Heute sind Spenden eine wichtige zusätzliche Finanzierungsquelle für Universitäten, Oec. Dezember 2023

Facts zu Philanthropie mit Fokus Schweiz und UZH 13′790 100 In der Schweiz gibt es aktuell 13′790 gemein nützige Stiftungen. Mehr als die Hälfte davon wurden nach dem Jahr 2000 gegründet. 7 Milliarden Das gesamte Stiftungs vermögen in der Schweiz beläuft sich auf rund 100 Mrd. Schweizer Franken. 104 Millionen 2022 flossen rund 104 Millionen Schweizer Franken von Privaten, Vereinen, Stiftungen und Legaten in Form von Projektbeiträgen in die Kasse der UZH. Das entspricht bei einem Gesamtumsatz von 1578 Millio- nen einem Anteil von 6.6 Prozent. Die UZH Foundation ist die Stiftung der Universität Zürich. Sie wird durch zahl- reiche Philanthropinnen und Philanthropen unterstützt, welche die Forschung und Lehre durch ihr Engagement fördern. Auch Kleinspenden sind möglich und willkommen. gerade im Hinblick auf verstärkte Budgetkürzungen im Bildungsbereich und die zunehmende internationale Konkurrenz um Forschungsgelder. Man denke an den Ausschluss der Schweizer Universitäten aus dem europäischen Forschungsprogramm Horizon Europe. Die Kehrseite der Medaille Philanthropie ist ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft und hilft vielen Menschen in Not. Doch trotz dieser Notwendigkeit und dem altruistischen Grundgedanken der Philanthropie wird das Engagement von privaten Personen – insbesondere von grossen Geldgebern – in der Öffentlichkeit heftig kritisiert. Die Kritik richtet sich oft an die Motive der Philanthropen. Will die Person wirklich helfen oder geht es vielmehr darum, sich mit der Spende Macht zu erkaufen oder sich ein Denkmal zu setzen? Im universitären Kontext steht häufig der Verlust der Unabhängigkeit von Forschung und Lehre in der Kritik. Die Universität Zürich hat deshalb strenge Auflagen im Bereich Spenden und Sponsoring und befolgt klare Richtlinien für die Offenlegung der Drittmitteleinwerbung. Philanthropie an der Fakultät Zahlreiche Forschende und viele junge Talente an der Wirtschaftswissen- schaftlichen Fakultät profitieren von dem philanthropischen Engagement einzelner Personen und Organisationen z.B. in Form von Stipendien, Forschungs- zentren, Graduiertenschulen und Professuren. Gleichzeitig engagieren sich auch viele Mitglieder und Alumni der Fakultät selbst ehrenamtlich. Einige davon haben wir in diesem Heft portraitiert. All diese Beispiele zeigen, dass es bei der Philanthropie weniger um hohe Summen geht, sondern viel- mehr um das Handeln jeder einzelnen Person und um den Impact, der daraus resultiert. Oec. Dezember 2023

FOKUS ERFAHRUNGSBERICHTE Vielseitig engagiert Alumni, Professor:innen und Studierende unserer Fakultät engagieren sich weltweit. Fünf Porträts geben uns einen Einblick in die vielseitigen Tätigkeiten und Beweggründe. 8 Philanthropie als Verpflichtung Alumna Noemi Schramm Ndao engagiert sich für die Weiterentwicklung von Gesundheitssystemen und Bildung in West- und Zentralafrika. Als Schweizerin empfindet sie es als Verpflichtung, Menschen in Not zu unterstützen. Text _ Heidi Riess Foto _ MMC W ährend ihres Volkswirt- schaftsstudiums an der Universität Zürich speziali- sierte sich Noemi auf Gesundheitssysteme. Ihr Wunsch, anderen zu helfen, verschlug sie nach Sierra Leone, wo sie acht Jahre lang in verschiedenen Regierungspositionen tätig war. Dabei erwarb sie umfas- sende Kenntnisse über das System vor Ort. Nach ihrem Umzug mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern nach Senegal, erhielt sie von UNICEF aufgrund ihrer Expertise das Angebot als Financing Consultant tätig zu sein. Sie arbeitet grösstenteils von zu Hause aus, reist jedoch monatlich eine Woche durch die Region, um mit Akteuren der Regierung zu diskutieren, Prob- leme zu eruieren und Strategien aufgrund von Analysen einzuführen und umzusetzen. Herzensangelegenheit Schulbildung Während ihrer Zeit in Sierra Leone entstand ihr persönliches Engagement für eine lokale Schule, wo sie gemein- sam mit der örtlichen Community- Leaderin Margaret Suwu finanzielle Unterstützung organisierte. Durch dieses Projekt wuchs die Schülerschaft von 120 auf 1300 Kinder an und auch das Kollegium der Lehrpersonen hat sich während acht Jahren mehr als vervierfacht. Das Angebot der Sekun- darstufe eins – und inzwischen auch einer zweiten Sekundarstufe – wird ermöglicht durch die monatlichen Spenden von Schweizerinnen und Schweizern zu denen auch Studienkol- leginnen und -kollegen gehören, die das Projekt seit Anbeginn grosszügig unterstützen. Auf rein privater Basis sind somit bis heute rund 100′000 Schweizer Franken eingegangen und direkt in die Finanzierung der Schule geflossen. Erfreulich ist zudem, dass die Schule im landesweiten Vergleich sehr gute Resultate erzielt, unter anderem den zweitbesten, von 186′000 nationalen Abschlüssen. Warum braucht es Philanthropie? Weil Regierungen eine imperfekte Grund versorgung anbieten. Was ist die grösste Herausforderung in der Philanthropie? Die Balance zwischen Entlastung der Regierung und der Untergrabung der staatlichen Rechenschaftspflicht. Welche Leitprinzipien prägen dein philanthropisches Engagement? Gib, wenn du kannst, denn dein Besitz und deine Talente sind dir anvertraut worden, um möglichst vielen Menschen zu helfen. Beflügelndes Engagement Noemi sieht ihr persönliches philan- thropisches Wirken als perfekten Ausgleich zu ihrer intensiven, strategi- schen Tätigkeit als Finance Consultant für die west- und zentralafrikanischen Regierungen. Ebenso erfüllt es sie täglich, wie ihre direkte Hilfe nachhal- tigen Einfluss auf zahlreiche Men- schenleben hat und was sie langfristig durch das Engagement mit UNICEF bewirken kann. Grosszügigkeit als Herausforderung Sieht sie Grenzen in der Philanthropie? Ja, definitiv. Die Rolle der Regierung kann und darf nicht ersetzt werden. Wenn Philanthropie zu dominant wird, kann dies die Rechenschafts- pflicht der Regierung untergraben. Die langfristige Lösung liegt in der Stärkung der staatlichen Institutionen. Dafür setzt sie sich ein und nutzt dabei ihre Privilegien und Fähigkeiten, um Chancengleichheit zu fördern und dem Ungleichgewicht entgegenzuwir- ken. Die Grenzen der Philanthropie stellen sie manchmal jedoch auch persönlich vor Herausforderungen. Täglich wird sie um Geld gefragt, und wenn sie nicht mehr geben kann oder will, gibt es in dieser Region Afrikas eine höfliche Antwort: «Ich gebe dir das nächste Mal». Für eine grosszügige Spende erhält sie hin- gegen ein: «Möge Gott dir noch mehr geben». Dies als Ausdruck des Dankes und als Wunsch für ihren Wohlstand – den sie vielleicht das nächste Mal wieder teilt? Oec. Dezember 2023

Die Kunst der unternehmerischen Wohltätigkeit Alumnus Sandro Giuliani prägt seit Jahrzehnten die philanthropische Landschaft. Sein tiefgreifendes Engagement in der Stiftungswelt spiegelt nicht nur seine berufliche Tätigkeit wider, sondern verdeutlicht vielmehr seine wahre Berufung. Text _ Heidi Riess Foto _ Caroline Krajcir S andros erstmaliger Kontakt mit dem Stiftungsbereich erfolgte bei einem zivildienstlichen Einsatz, den er bei der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi absolvierte. Schnell kristallisierte sich für ihn heraus, dass seine berufliche Laufbahn im philanthropischen Sektor statt in der Wirtschaft verlaufen sollte. Während seiner nachfolgenden, über zehn Jahre währenden Tätigkeit in vielfältigen Positionen bei der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, zuletzt als Leiter internatio- naler Programme und Geschäfts- leitungs mitglied, begeisterten ihn sowohl die direkte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als auch die unmit- telbare Einbindung in operative und strategische Strukturen. Wissenschaft als Basis Durch eine gemeinsame Initiative in Zentralamerika kam er mit der Jacobs Foundation in Kontakt. Von Anfang an beeindruckte ihn ihr wissenschafts- fundiertes Handeln. Dies inspirierte ihn dazu, seine bereits umfassende Erfahrung um diese Perspektive zu erweitern, weshalb er sich für einen Wechsel entschied. Als eine der welt- weit führenden Non-Profit-Organisa- tionen finanziert die Jacobs Founda- tion Projekte im Bildungsbereich mit einem klaren Fokus auf Forschung und Innovation. Der Anspruch, ihre Initiativen auf neueste wissenschaft- liche Erkenntnisse zu stützen, bildet das Fundament für die zwanzigjährige Oec. Dezember 2023 Zusammenarbeit mit der UZH. Das Jacobs Center, als integraler Bestandteil dieser Partnerschaft, widmet sich der interdisziplinären Erforschung der menschlichen Entwicklung, um einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lern- und Lebensverläufe junger Menschen zu leisten. Wahrnehmung, Sichtbarkeit und Professionalität In seinen sieben Jahren als Geschäfts- führer der Jacobs Foundation sammelte Sandro wertvolle Erkenntnisse über die Rolle der Philanthropie in der Gesellschaft. Eine zentrale Frage, die ihn dabei beschäftigte: Wie werden solche Organisationen von aussen wahrgenommen? Die Jacobs Founda- tion verfolgt neben ihrem wissen- schaftlichen Ansatz auch eine unter- nehmerische Denkweise. Diese Aus- Warum braucht es Philanthropie? Philanthropie fungiert als unabhän- giges Risikokapital und treibt idealer- weise den Motor für soziale Innovation in der Gesellschaft an. Was ist die grösste Herausforderung der Philanthropie? Die Grenzen nicht zu überschreiten und bescheiden zu bleiben. Welche Leitprinzipien prägen dein philanthropisches Engagement? Wirkungsorientiert arbeiten und Verantwortung übernehmen. 1 1 richtung prägt das Handeln, macht die Stiftung strategisch sichtbar und unterscheidet sie von anderen, die eher im Hintergrund agieren. Ebenfalls betont er, dass Philanthropie unab- dingbar professionell sein muss. Die Schwierigkeit besteht darin, mit begrenzten Ressourcen maximale Wirkung zu erzielen – eine Aufgabe, die er als Ökonom durchaus als Herausforderung betrachtet. Ein weiteres herausragendes Beispiel für bemerkenswerte Professionalität ist für ihn die Roger Federer Foundation, für die er sich ebenfalls einsetzt. Engagement mit klaren Grenzen In allen philanthropischen Organisa- tionen ist es besonders wichtig, klare Grenzen zu ziehen, keinen Einfluss auf politische Entscheidungen auszuüben und zivilgesellschaftliches Engagement nicht zu untergraben, nur weil finan- zielle Mittel vorhanden sind. Hierfür setzt sich Sandro mit Nachdruck ein. Seit Juni 2022 leitet er das multilaterale Startup GESDA – Geneva Science and Diplomacy Anticipator. Welche Rolle spielt hier die Philanthropie? Eine höchst zentrale, wie er erklärt. Obwohl GESDA von der Schweizer Regierung gegründet wurde, wird es privat und unabhängig als Stiftung geführt mit dem Ziel, die internationale Gemein- schaft auf kommende wissenschaftliche Revolutionen vorzubereiten. In diesem Kontext ist es entscheidend, unabhän- gige Gelder zu generieren, die nicht an multinationale Institutionen oder Regierungsinteressen gebunden sind. Die Finanzierungsunabhängigkeit ist von zentraler Bedeutung, um die Wissenschaft optimal für die internatio- nale Gemeinschaft einzusetzen. GESDA gäbe es nicht ohne Philanthropie.

Empowerment Through Technology PhD student Nimra Ahmed uses her informatics and academic skills to support women in need – a topic very close to her heart. customized and ubiquitous way. There is a need to raise public aware- ness on this subject in Switzerland. It’s crucial to improve communication with affected women, who might not even have free access to a mobile phone. Nimra is currently doing a fast track PhD and is considering expan- ding the existing apps into a website, as its access is easier to conceal than a downloadable app. It is vital to share perspectives from these women’s culture, reassuring them that what is happening is not acceptable. This emotionally charged topic occasionally takes its toll on Nimra. But the know- ledge that she can make a difference and the gratitude she receives from those affected are worth it. 2 1 Text _ Jamie Brama Foto _ Phil Müller Nimra volunteers at the Swiss Compe- tence Center Against Forced Marriage (CoCFM) to help them digitize their services. This non-profit organization supports people in Switzerland who are affected by forced marriage. Due to her Pakistani ethnic background, she was confronted with the concept of forced marriage at an early age, deepening her empathy for women in such situations. In her Bachelor’s thesis, she developed apps to support CoCFM’s outreach, espe cially for women seeking to prevent or escape forced marriages, or for those who have left forced marriages and fear retaliation from their relational environment. Technology offers effective support here, as users can access resources themselves in a Nimra Ahmed is a fast track PhD student at the HCI Lab at the Department of Informatics UZH. Her research focuses on empowering marginalized and vulnerable communities through technology. To the full portrait: www.oec.uzh.ch/nimra A Philanthropic Drive for Research Prof. Lorenzo Casaburi began researching agriculture in sub- Saharan Africa by chance. But his philanthropic motivation has kept him there for 20 years. Text _ Janine Hammer Foto _ Caroline Krajcir Lorenzo’s career path was significantly influenced by a coincidental encounter with Ted Miguel, a professor at Berkeley University. During his time there as an exchange student, Lorenzo already had an interest in development economics. He attended one of Miguel’s lectures and ended up being invited to assist him with research in Kenya. This experience reinforced his interest in this research field. He names two motivations for his work that development economics combines perfectly: the desire to do good and the need for intellectual challenges. Although research in itself is not philanthropic, Lorenzo believes that most researchers in economics are Oec. Dezember 2023

Wissen im Dienst der humanitären Hilfe Alumnus Bruno Staffelbach setzte 12 Jahre lang sein militärisches Know-how und seine betriebswirt- schaftliche Expertise im Dienste der Philanthropie ein. 1 3 schaftlichen Kompetenzen waren während seines Einsatzes wichtiger als die militärischen. Unter anderem begleitete er die Reorganisation des Human Resource Managements und wirkte bei der Präzisierung der Governance mit. Bruno hat für das IKRK verschiedene Einsätze und Ausbildungen auf der ganzen Welt absolviert. Die für ihn prägendsten Momente waren vor allem Gespräche, Erlebnisse und Beobachtungen von und mit Menschen, die unermessliches Leid erfahren haben. In seiner Arbeit stand die humanitäre Hilfe im Zent- rum, wobei der Fokus auf dem (Über-) Leben, den Rechten und der Würde von Menschen in Katastrophen, Krisen und bewaffneten Konflikten lag. Bruno Staffelbach ist Professor für Betriebswirt- schaftslehre und seit 2016 Rektor der Universität Luzern. Er war 24 Jahre als Professor an der UZH, 5 Jahre in der Schweizer Armee und 12 Jahre ehrenamtlich im IKRK tätig. Alles im Porträt: www.oec.uzh.ch/bruno Text _ Graziella Bomio Foto _ Caroline Krajcir Bruno war neben seiner Professur für Betriebswirtschaftslehre an der UZH als Brigadekommandant in der Schweizer Armee tätig. Da das Interna- tionale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sich um die Opfer von bewaff- neten Konflikten kümmert, war in der Geschichte der Organisation in der Regel immer ein (ehemaliger) höherer Stabsoffizier der Schweizer Armee Mitglied. Brunos Engagement beim IKRK wurde durch moralische Über- legungen motiviert, jedoch spielte auch sein fundiertes militärisches Wissen eine bedeutende Rolle. Ebenso konnte er auf seine Kenntnisse und Erfahrun- gen in Unternehmens- und Personal- führung zurückgreifen. Im Nachhinein ist für ihn klar: Seine betriebswirt- motivated by the goal of improving living conditions using the methods and logic of their field and therefore have at least a streak of philanthropy in them. In one of his research projects on agricultural insurance, he and his team developed an insurance product that suits the needs of the farmers better. Instead of paying their pre- mium at the beginning of the crop season when resources are scarce, they sign a contract per plant, but only pay the premium at harvest time when they earn the most money. Findings like these are essential for improving the farmers' situation. Only the accumulation of trials and evidence can pave the way for the necessary innovations. Lorenzo Casaburi is an associate professor in Development Economics at the Department of Economics UZH. His research focuses on agricultural markets in sub-Saharan Africa. To the full portrait: www.oec.uzh.ch/lorenzo Oec. Dezember 2023

FOKUS EINBLICK Für eine bessere Welt Eine Auswahl an Forschungsprojekten an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät UZH, die einen positiven sozialen und wirtschaftlichen Wandel bewirken wollen. 4 1 Mehr Geld für den Staat Wohlstand und Steuereinnahmen sind eng miteinander verknüpft. Damit arme Länder nicht arm bleiben, müssen sie die Steuern erhöhen. Allerdings besteht die Gefahr, dass dies die Armut verschärft und das Wirtschaftswachstum behindert. Es trifft nämlich oft vor allem die Ärmsten, weil die Regierungen durch ihre informelle Wirtschaft häufig gar nicht wissen, wer wieviel Geld besitzt. Prof. Dina Pomeranz vom Institut für Volkswirtschaftslehre und ihr Team suchen in Tansania und Kongo nach Lösungen, um den Teufelskreis zu durchbrechen. bit.ly/steuern-staat Social Catalyst Lab The Social Catalyst Lab is a research concept aimed at searching for scalable solutions to pressing problems in society. It was developed by Prof. David Yanagizawa- Drott and Kobbina Awuah from the Department of Economics UZH, along with a team from their department and Harvard University. By leveraging Big Data, Artificial Intelligence and rapid Randomized Control Trials, they aim to discover previously un- known, high-impact, solutions. It is currently being deployed and tested in Ghana. bit.ly/social-catalyst-lab Motivating Collective Action Through Working-Together Normative Appeals A common way to foster positive behaviors, especially in situations involving group efforts, is to use an appeal that encourages people to follow a social norm. Prof. Lauren Howe from the Department of Business Administration and her co-authors suggest that such appeals work better when they frame the norm as an invitation to work with others toward a shared goal. The findings suggest that norms framed in this way made people feel like they were part of a team, boosting motivation, and didn‘t add as much social pressure, which can undermine effective- ness. By tapping into the collective spirit, we can nudge personal behavior change and help solve societal problems. bit.ly/social-norm Oec. Dezember 2023

A Unified Neural Account of Contextual and Individual Differences in Altruism Altruism is essential for cooperation and productivity in human societies, but it is known to vary strongly depending on context and person. Why do certain people act selflessly in some situations but not in others? Prof. Christian Ruff from the Department of Economics along with co-authors explored how the brain works when people make decisions about sharing wealth in different situations. They found a consistent late-stage brain activity related to wealth distribution decisions. However, individual and situational differences in altruism seem to be linked to how the brain processes information about inequality early on. Thus, the results suggest that there are biological reasons why people are more or less altruistic, and these reasons have to do with how our brains process information about inequality. bit.ly/oec-altruism 1 5 Can Good Products Drive Out Bad? How can the quality of goods in markets of developing countries, which are known to be affected by substandard and counterfeit products, be improved? Prof. David Yanagizawa-Drott from the Department of Economics and his team investigated the market for antimalarial drugs in Uganda. They analyzed how existing businesses and consumers respon- ded to a randomly assigned retailer (NGO) entering the market and offering a superior product. The presence of the NGO was found to have substantial economic effects. After one year, the number of firms selling fake drugs decreased by over 50%, being displaced by the companies providing high-quality products. This shift resulted in higher-quality drugs being sold at significantly lower prices, which increased the use of antimalarial drugs overall. bit.ly/good-products Oec. Dezember 2023

6 1 Wie wird man eigentlich… Fundraiser? Alumnus Marc-André Pradervand gibt Einblick in seinen Berufsalltag. Was macht ein Fundraiser? Ein Fundraiser – im gemein- nützigen Sinn – unterstützt Non-Profit-Organisationen (NPO) bei der Beschaffung von finanziellen Mitteln (Spenden). Hierzu zählen beispielweise die Planung und Durchführung von Spendenaufrufen per Brief oder digital, die Erstellung von Finanzierungsgesuchen an Förderstiftungen oder Firmen oder die Durchfüh- rung von Spendenevents. Des Weiteren gehört auch die regelmässige Kommunikation mit den Spender:innen sowie die Datenanalyse zur Bewertung des Erfolges von Fundraising-Mass- nahmen dazu, um nur einige der vielfältigen Tätigkeiten zu nennen. Wie bist du Fundraiser geworden? Als ich mein Studium als Wirt- schaftsinformatiker abschloss, hatte ich noch keine Ahnung von meiner jetzigen Tätigkeit, da ich die klas- sische IT-Karriere vor Augen hatte. Ich bin mehr durch Zufall in diesen spannenden Bereich hineingerutscht. Nach der Promotion habe ich in einer Unternehmensberatung ge- arbeitet, die auch Non-Profit- Organi- sationen als Kunden betreute. So wurde ich von einer NPO mit der Leitung eines Projektes beauftragt. Im Rahmen dieses Projektes hatte ich regelmässig Kontakt mit der Marc-André Pradervand ist selbständiger Berater und Interim-Manager für NPOs. Vor 25 Jahren hat er Fundraising als Beruf(ung) entdeckt und war in leitenden Funktionen bei UNICEF, World Vision, Ärzte ohne Grenzen und der Krebsliga Schweiz tätig. Er hat Wirt- schaftsinformatik an der UZH studiert. diesen Job sein, denn man verdient in der Non-Profit- Branche weniger als in der Privatwirtschaft. Und es gibt auch keine Boni. Was bedeutet für dich persönlich Fundraising? Fundraising ist für mich nicht einfach ein Job, sondern eine Berufung. Ich darf eine sinnvolle Arbeit machen, die es Non-Profit-Organisationen ermöglicht, in ihrem Tätig- keitsbereich die Welt ein Fundraising-Abteilung, die mich nach dem Ende des Projektes anfragte, ob ich in ihr Team wechseln würde. Danach habe ich mich sukzessive durch «learning by doing» ins Fundrai- sing eingearbeitet, da es damals noch kaum Weiterbildungen in der Schweiz in diesem Bereich gab. So habe ich über die Jahre alle Disziplinen des Fundraisings kennengelernt. Was ist die grösste Herausforderung in diesem Beruf? Als grösste Herausforderung würde ich – ähnlich wie in anderen Branchen – das Finden von guten Mitarbeitenden nennen. Man muss schon ein bisschen Idealist:in für bisschen besser zu machen. Welchen Tipp hast du an Studie- rende, die an diesem Job interessiert sind? Engagiert euch schon während des Studiums als Freiwillige in einer Non-Profit-Organisation, um herauszufinden, ob euch diese Branche zusagt. Zudem bieten viele NPOs auch Praktikumsstellen im Fundraising an. Mit einem solchen Job, der oftmals auf 6-12 Monate beschränkt ist, erhält man einen guten Einblick in diese Tätigkeit und kann so entscheiden, ob der Job als Fundraiser zu einem passt oder nicht. Solche Praktikumsstellen werden z.B. regelmässig auf kampajobs.ch ausgeschrieben. Oec. Dezember 2023

FOKUS PEOPLE 8 1 Wirtschaft und Philanthropie: Ist das nicht ein Widerspruch? Dominik Candreia Head of IT bei der elea Foundation for Ethics in Globalization Geschäftsführer der Stiftung Studenten-Discount (SSD) Dipl. Inform. (2004), MA in Management and Economics (2019) Philanthropie ist sehr wichtig, um Vorhaben zu verfolgen, die ansonsten nicht umgesetzt würden, weil der Zeithorizont zu gross ist oder diese als zu riskant angeschaut werden. Folglich stehen Philanthropie und Wirtschaft nicht im Widerspruch zueinander: Im Idealfall ergänzen und befördern sie sich. Philanthropie kann als «Enabler» agieren, da sie eine wirtschaftliche Entwicklung unter gewissen Umständen überhaupt ermöglicht. Dies ist auch einer der Grundgedanken der elea Foundation for Ethics in Globalization, wo wir dank philanthropischen Mitteln junge Unternehmen in Regionen mit weniger als 3 US Dollar Tageseinkommen fördern können. Einerseits durch Kapital, andererseits durch Wissen und Kontakte, mit dem Ziel, dass die Firmen mittelfristig profitabel werden und somit aus eigener Kraft bestehen und wachsen können. Dies wiederum generiert Arbeitsplätze, vermindert Landflucht und verbessert das Leben der Bevölkerung. Da lokale Unternehmer die Probleme in ihrem Umfeld am besten kennen, versuchen sie mit der Gründung einer Firma Lösungen dafür zu bieten. Dass lokale Gegebenheiten von Anfang an mitberücksichtigt werden, steigert die Aussicht auf langfristigen Erfolg. Dabei ist der Einsatz von philanthro- pischen Mitteln essenziell, weil die meisten privaten wie auch institutio- nellen Investoren ein Investment in diesem Bereich als zu riskant einstufen. In diesem eher jüngeren und weniger verbreiteten Tätigkeits- gebiet der Philanthropie besteht ein kaum zu unter- schätzendes Potenzial, um grosse und nachhaltige Wirkungen zu erzielen. «PHILANTHROPIE IST EIN ‹ENABLER›, UM WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG ZU ERMÖGLICHEN.» «PHILANTHROPIE – KITT DER GESELLSCHAFT.» Ursula Eggenberger HR-Leiterin Pro Senectute Kanton Zürich, Mitglied der Geschäftsleitung Executive MBA (2006) Für mich ist unsere Stiftung Pro Senectute Kanton Zürich (PSZH) ein schönes Beispiel dafür, wie sich Philanthropie und Wirtschaft nicht ausschliessen, sondern ergänzen. Beides ist für eine funktionierende und solidari- sche Gesellschaft unentbehr- lich. Ich bin überzeugt, dass solche Stiftungen mit ihrem gemeinnützigen Zweck als Kitt der Gesell- schaft wirken. Damit wir unseren Auftrag erfüllen können, sind wir auf philanthropi- sches Engagement angewiesen, in Form von personellen und finanziellen Ressour- cen. So engagieren sich bei uns jährlich rund 3′000 Freiwillige für die Anliegen der älteren Menschen und für den genera- tionenübergreifenden Zusammenhalt. Rund 21′000 Personen bekunden ihre Solida- rität finanziell mit einer Spende oder einem Legat. Daneben stützt sich PSZH auf Finanzierungsquellen über andere Stiftungen, den Bund und Gemeinden. Um finanziell breiter aufgestellt zu sein, positio- niert sich PSZH mit einigen Dienstleistun- gen im kommerziellen Markt, z.B. mit dem Mahlzeitendienst CasaGusto. Um unsere Zukunft zu sichern, ist es erforderlich, dass wir uns dem ständigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel stellen und flexibel auf die demografische Entwicklung sowie die veränderten Bedürfnisse unserer Kund:innen, Mitarbeitenden und Freiwilli- gen reagieren. Oec. Dezember 2023

Giuseppe Ugazio Assistant Professor for Behavioral Philanthropy, University of Geneva PhD in Philosophy (2012) and Neuroeconomics (2018) Philanthropy is an exceptional case in which moral and financial values pull us in one and the same direction: promoting the wellbeing of humanity and investing financial means. In my PhD studies at UZH, we focused on understanding how moral values can guide behavior in a context in which other forces motivate us, for example the desire to obtain a financial reward. In many situations in fact, these two forces are pulling us in opposite directions: our moral judgment points us to honesty, our financial craving may incline us to cheat to obtain a reward. In my current role at the University of Geneva, I started approaching the subject of philanthropy as a researcher and was surprised to see that there is not a strong body of academic literature in this field. We do not even have a standard definition of what philanthropy is: for some it only refers to grant- making, for others it includes small donors contributing to charities and fundraising organi- zations. This lack of academic knowledge is one of the largest disad- vantages of philanthropy, but we are working to remedy this, and fortu- nately, a growing number of scholars are focusing on this topic. Our specific focus is to promote data-driven decision making in philanthropy, which would allow us to know where we need more philanthropic capital and how to increase the effective- ness of philanthropic operations. “OUR SPECIFIC FOCUS IS TO PROMOTE DATA- DRIVEN DECISION MAKING IN PHILANTHROPY.” Oec. Dezember 2023 1 9 Florian Rajki Geschäftsführer der Geistlich-Stucki-Stiftung und Berater lic.oec.publ (1992) Philanthropie ergänzt für mich das rein privatwirtschaftliche Handeln und öffnet Wirkungsfelder für initiative Akteure. Nach Purpose suchen heute auch viele Unternehmen, was ein wesentlicher Bestand- teil von Philanthropie ist. Sie schafft Wirkung an kommerziell unzu- gänglichen Orten wie zum Beispiel in der Forschungsförderung und Kultur abseits vom Main- stream, und kann damit zu einem starken Inno- vationsmotor in unserer Gesellschaft werden. Der Kritik wie mangelnde demokratische Legitima- tion, Symptombekämp- fung oder Eitelkeit muss die Effizienz und Wirksamkeit von Philanthropie gegenüber- gestellt werden. Hier liegen grosse und tägliche Herausforderungen für die philanthropische Arbeit. Andrew Carnegie soll gesagt haben, es sei schwieriger, Geld intelligent zu verteilen, als es davor zu verdienen. Dennoch sind die Mittel immer knapp. Ich erlebe die Arbeit in diesem Kontext als herausfordernd und befriedi- gend zugleich. Mit unserer Arbeit in der Geistlich-Stucki-Stiftung tragen wir zum Beispiel dazu bei, dass junge Ärztinnen und Ärzte Zeit für ihre Forschung gewin- nen («Protected Time»). Für diese For- schenden ist es eine Herzensangelegenheit und die Forschungsergebnisse werden schliesslich unserer Gesellschaft nützen. «PHILANTHROPIE ALS STARKER INNOVATIONS- MOTOR UNSERER GESELLSCHAFT.»

PORTRÄT Ein unkonventioneller Weg ins eigene Familienunternehmen Alumna Fabienne Schaub hat mehrere Ausbildungen absolviert, von Bäcker- und Malerlehre bis zum Bachelor- und Masterabschluss. Sie erklärt, warum dieser Weg für sie genau richtig war. Text _ Graziella Bomio Foto _ Caroline Krajcir 0 2 Dein Werdegang ist speziell. Kannst du mir kurz schildern, welche Motivation dich zu deiner Bäckerlehre und zum Wirtschaftsstudium geführt hat? Nach dem Gymnasium interessierte ich mich für Lebens- mitteltechnologie, ein Grundlagenstudium an der ETH war mir aber zu lang und zu theoretisch. Ein Praktikum, welches für die FH Voraussetzung wäre, war mir wiederum zu eintönig. Daher wählte ich eine verkürzte Bäcker-/ Konditorlehre, durch welche ich nicht nur einen praxis- bezogenen Einblick in die Lebensmittelbranche, sondern auch einen Berufsabschluss erhielt. Nach einer Weile auf dem Beruf wollte ich doch die Herausforderung eines Studiums wagen. Ich entschied mich für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, um den Bäckerberuf damit verbinden zu können. Was war deine Motivation, später in das Familien- unternehmen einzusteigen? Während meiner Masterarbeit war die Nachfolgeregelung ein Thema in unserer Familie. Meine Geschwister entschie- den sich gegen den Einstieg in das Familienunternehmen. So musste ich mir überlegen, ob ich in die Fussstapfen meines Vaters treten wollte. Genau wie beim Backen, kann man beim Malen das Ergebnis sehen. Damit kann ich mich identifizieren. Zudem bekam ich im eigenen Betrieb die Chance, einen Coach zu haben und in die Rolle hinein- wachsen zu können. Eine solche Chance haben nicht viele. Was war dann der Beweggrund für eine weitere Lehre? Wenn man die Tochter des Chefs ist, macht es sich schlecht, wenn man einen Studienabschluss, aber keine Fachausbildung hat. Zudem kommt man in einem KMU ohne Fachwissen nicht sehr weit. Ich habe die Lehre bewusst im eigenen Betrieb gemacht. Ich war 27 Jahre alt und wollte die Firma kennenlernen. Was hast du während deines Studiums an der Universität Zürich gelernt, auf das du heute noch zurückgreifen kannst? Besonders die erlernten Arbeitstechniken an der Uni- versität spielen eine entscheidende Rolle. Als Akademiker verschaffen wir uns als Erstes einen Überblick über die vorhandenen Ressourcen und setzen dann Prioritäten, machen Listen und strukturieren alles. Wie ist es, in dieser Branche als Frau tätig zu sein? Grundsätzlich fühle ich mich wohl in der Branche. Die Leute sind bodenständig und direkt. Um ernst genommen und nicht nur als Akademikerin und «Tochter von» gesehen zu werden, machte ich noch das Malermeister-Diplom. Das war eigentlich nicht geplant. Den Abschluss brauche ich vor allem wegen des Titels. Ich habe einen Studienkollegen, der auch das Malergeschäft vom Vater übernommen hat. Er meinte, was wichtig ist, habe er im Studium und in der Lehre gelernt. Er hat keinen Malermeister-Abschluss gemacht. Ob er den Titel nicht braucht, weil er ein Mann ist, ist schwierig zu wissen. Jedoch habe ich schon das Gefühl, als Frau mehr leisten zu müssen, um wirklich ernst genommen zu werden. Was möchtest du noch verwirklichen innerhalb der Firma? Nachhaltigkeit ist ein grosses Thema. Aktuell setzen wir eine grosse Photovoltaikanlage im Spritzwerk in Wetzikon um. Wo es technisch möglich ist, haben wir auf Wasserlack umgestellt, um auf Lösemittel zu verzichten. Ein grosses Thema ist auch die Mobilität. Bei 90 Fahrzeugen muss man sich ganz gut überlegen, auf welche Technologie man setzt. Welchen Rat gibst du den Studierenden von heute? Es ist ratsam, eine Ausbildung abzuschliessen, auch wenn man mal einen «Durchhänger» hat. Das schafft eine solide Grundlage für die Zukunft. Wenn man motiviert ist, kommt man auch auf unkonventionellem Weg zum Ziel. Es ist vermutlich nicht der Weg des geringsten Widerstandes, aber man profitiert persönlich am meisten. Und es gibt für Studierende viele Möglichkeiten, in KMUs zu arbeiten, wo man viel erreichen kann. Ihre Meinung interessiert uns Wer soll hier als Nächstes stehen? Schreiben Sie uns: magazin@oec.uzh.ch Oec. Dezember 2023

LOKALTERMIN With Luis Aguiar at “Bohemia” 2 2 Prof. Luis Aguiar’s passion for research brought him back to the academic world after seven years in the public sector. He uses this dedication to explore the many facets of digitization and online platforms – with a special focus on the music industry. Text _ Jamie Brama Foto _ Caroline Krajcir L uis’ journey to professorship followed a rather unconventional path. His decision to study economics was driven more by a lack of a clear alternative than by a distinct passion. However, his enthusiasm for learning sparked a genuine interest in the subject. After completing his Bachelor’s degree in Geneva, he decided to move to Spain, drawn by the desire to explore his Spanish roots. The planned one-year stay turned into fifteen, during which he obtained a Master’s degree and PhD in economics and worked at the Joint Research Center of the European Commission. It was only in 2019 that his passion for research led him back into the academic world and to Switzerland, where he was appointed to his first position as an assistant professor at the University of Zurich. “It felt peculiar to be back in Switzerland”, he remarks. „I could see familiar sights from my time in Geneva — the same supermarkets, the same products. It was like being transported back into my familiar world, but with a different language.“ How digitization changed the music industry In his research, Luis tries to understand the main advantages of digitization. “A key takeaway is the multitude of benefits it has provided for consumers”, he explains. One area that has undergone major changes and therefore fascinates him is the music industry. When he started doing research on this topic during his time at the European Commission, online copyright infringement was an important issue. “The concern was that while piracy gave consumers free access to music, there was a risk that if artists lost their income and stopped making songs, there would be no new music.” Today, the situation is markedly different. Digitization and the internet have significantly reduced barriers and costs, enabling millions of artists to enter the industry. The power of the platforms plays a role here. Luis does a lot of research on Spotify, one of the leading platforms for music streaming nowadays. He is particularly interested in the power dynamics between Spotify and major music labels. While Spotify requires the labels’ content to appeal to users, the platform‘s considerable growth has shifted the dynamic, making the labels dependent on Spotify for the wide distribution of their songs. He emphasizes: “Studying this kind of relations is relevant in the current state of the industry.” About music in movies and learning to fail A recent study by Luis examines what happens when music is featured in a movie. His fascination for the topic sparked when, while watching Netflix, he used the app Shazam to identify a song. He thought, “I cannot be the only one doing this” and concluded that the appearance of songs in films likely has a significant impact on the songs’ disco- very. He elaborates: “This is also important for copyright, because whenever a movie wants to use a song, it has to clear copyright and pay the license to the right holders. So understanding how the use of songs in movies affects their performance is very useful.” The most important realization from his career so far – and something he also wants to teach his children: learn how to fail. Failure is a constant companion in research: you fail to answer a research question, you fail at your approach, you fail at publishing. “It is really hard to learn how to fall down and get back up”, he says. “Especially because I’m a bit of a perfectionist. But I think it is an important philoso- phy to have in life. Failure is okay, because if you don’t fail, you don’t learn”. Oec. Dezember 2023

STUDI MEETS «Stereotypische Bilder und Vorurteile übertragen sich von der Realität auf die AI» In der siebten Folge von «Studi meets…» spricht Masterstudentin Nadia Dang mit Alumna Lea Eberle über die Digitalisierung, den Einsatz von Artiﬁcial Intelligence im Arbeits- und Universitätsalltag und die Schwierigkeiten, die damit einhergehen. Text _ Jamie Brama Foto _ Esteban Castle 4 2 «WENN MAN DIE AI-TOOLS JETZT NICHT BENUTZT, WIRD MAN IRGENDWANN ABGEHÄNGT.» I n unserer Serie «Studi meets...» treffen Studie- rende auf verschiedene Gesprächspartner:innen der Fakultät: Alumnae und Alumni, Professor:innen, Forschende, Doktorierende oder Mitarbeitende. Die Vorgaben sind einfach – es gibt keine. Falls das Ge- spräch einmal ins Stocken geraten sollte, gibt es vor- gefertigte Zettel mit Fragen. « D I E M E D I E N H A B E N E I N E N S E H R G R O S S E N E I N F L U S S D A R A U F, WA S L E U T E M O M E N TA N B E S C H Ä F T I G T. » Nadia Dang (links) studiert Banking und Finance im Master und ist im Fachverein Oekonomie (Fvoec) tätig. Lea Eberle (rechts) ist Strategic Project Manager Finance und Head of Strategy EqualVoice bei Ringier AG. Oec. Dezember 2023

NADIA: Die Digitalisierung ist omnipräsent und sehr spannend, denn sie verändert Wirtschaft und Gesellschaft fundamental. Wo siehst du Chancen oder auch Risiken? LEA: Artificial Intelligence (AI) hat natürlich einen enormen Einfluss. Viele Jobs sind jetzt schon davon betroffen. Man kommt nicht darum herum, aber jetzt haben wir noch die Chance, es in einem spielerischen Rahmen auszuprobieren. Wenn man diese Möglichkeit nicht nutzt, wird man irgend- wann abgehängt. Wie vor 30 Jahren mit PCs und E-Mails. Wenn man es damals nicht schon genutzt hat, ist es schwer, dies heutzutage noch zu erlernen. Wo ich allerdings Risiken sehe, ist beim Thema Bias und den daraus resultierenden stereotypi- schen Bildern und Vorurteilen, die sich von der Realität auf die AI übertragen. können. Beispielsweise fallen bei AI-generierten Bildern häufig stereotype Darstellungen auf, bei denen Frauen als Assistentinnen und Männer als CEOs erscheinen. Gibt es andere aktuelle Entwick- lungen, die dich interessieren? NADIA: Es ist zwar bereits etwas länger her, aber ich frage mich, wie sich die Situation der Credit Suisse langfristig entwickeln wird. Die Schweiz war bisher immer für die Stabilität ihrer Banken bekannt und die neue Megabank könnte durchaus eine Herausforderung werden. LEA: Ich denke in den nächsten Monaten wird sich diese Entwicklung klarer abzeichnen. Neben dem Finanzplatz und dem Schweizer Franken wird es auch die gesamte Schweizer Wirtschaft betreffen. NADIA: Ich frage mich auch, was dies für die Entwicklung heutiger Primarschüler:innen be- deutet, die schon jetzt in Kontakt mit der Digitali- sierung und AI-Tools wie ChatGPT kommen. Wie wird ihr Lernvermögen dadurch beeinflusst? Wir haben noch gelernt, selber einen Text zu schreiben, nachzudenken, zu hinterfragen und diese Tools ergänzen unser Grundwissen. Die jüngere Generation kennt dies vielleicht gar nicht mehr so und wird sich dadurch auch anders entwickeln. LEA: Wie präsent sind AI-Tools momentan an der Universität Zürich? NADIA: Viele Studierende nutzen ChatGPT. Vor allem zur Ideensammlung oder um sich Themen kurz zusammenfassen und erklären zu lassen. Die UZH hält ein Auge darauf, dass dies in einem vertretbaren Rahmen geschieht. Wie ist es bei Ringier? LEA: Bei uns ist AI ein Riesenthema, da es die Medienindustrie wahnsinnig schnell verändert. Ringier gehörte zu den ersten Medienunterneh- men, die Richtlinien für den Einsatz und die Grenzen von AI-Tools aufstellten. Seit ChatGPT auf dem Markt ist, hat sich das Arbeiten stark verändert. Besonders wichtig ist für uns das Bewusstsein für mögliche Bias-Effekte, die bei der Generierung von Bildern und Texten auftreten NADIA: Die Folgen werden weltweit spürbar sein. Ich bin erstaunt, dass man in den Medien kaum mehr etwas davon hört. LEA: Im März war es hochaktuell, aber mittler- weile wurde es von anderen weltpolitischen Themen aus der Medienagenda verdrängt. Und sobald es nicht mehr in den Medien und Zeitungen ist, vergisst man zum Teil, dass es parallel immer noch weiterläuft. NADIA: Ja, die Medien haben einen sehr grossen Einfluss darauf, wie Leute denken und womit sie sich derzeit auseinandersetzen. Welche aktuellen Entwicklungen beschäftigen dich gerade? LEA: Aus der Businessperspektive sehe ich zwei interessante Herausforderungen. Einerseits die ganze Thematik mit der Digitalisierung und der AI. Und andererseits das Thema – was viele Unternehmen beschäftigt – Diversität und Inklusion. Wie geht man mit allen Regularien und den Ansprüchen der jüngeren Generationen an den Arbeitgeber, wie flexible Arbeitszeiten und Home Office, um? Dies wird uns in den nächsten Jahren viel beschäftigen. Corona war ein riesiger Digitalisierungs- und Flexibilitäts- motor und hat dies sehr vorangetrieben. Aber es wird sehr spannend sein, wie und in welche Richtung es sich weiterentwickeln wird. Oec. Dezember 2023 2 5 Sehen Sie sich das vollständige Gespräch als Video an oec.uzh.ch/studi-meets Ihre Meinung interessiert uns! Wer sollte als Nächstes auf der Lounge gegen- über einer Studentin oder eines Studenten Platz nehmen? Schreiben Sie uns Vorschläge an: magazin@oec.uzh.ch

ALUMNI INSIGHTS Impact Event: Wie man sich für Krisen wappnet 6 2 Am Dienstag, 19. September 2023 fand der zweite Impact-Event zum Thema «Krisen- kompetenz» statt. Professor:innen und Alumni der Fakultät gaben Einblicke in Forschung und Best-Practice-Beispiele zu verschiedensten Themen rund um Krisen. Text _ Graziella Bomio Fotos _ Petra Wolfensberger F achkräftemangel, Bankenkrise, Lieferengpässe, Energiemangel- lage, Ukraine-Krieg – zurzeit reiht sich Krise an Krise. Eigentlich nichts Neues. Denn Krisen wird es immer geben – und sie treten meist unvorhergesehen ein. Doch das Thema bot für die rund 140 Gäste am Event die Gelegenheit, in einer Keynote zum Thema «Krisenkom- munikation» und in vier Sessions ganz konkrete Antworten auf die Fragen zu erhalten, wie kompetent und resilient man mit Krisen um- gehen kann. Aktuelle Forschungs- resultate wurden praktischen Erkenntnissen und persönlichen Erfahrungswerten gegenübergestellt und boten spannende und nützliche Empfehlungen für den Umgang mit Krisen. Fragen wie: «Wie können Unternehmen dem Fachkräfteman- gel entgegenwirken? Wie kann man sich beim Investieren vor Krisen schützen? Was macht gute Führung in Krisenzeiten aus? Wie können wir unsere eigene Resilienz für Kri- senzeiten stärken?» wurden beant- wortet und mit den Gästen angeregt diskutiert. Mehr zu den Key Learnings der Expert:innen erfahren Sie hier: www.oec.uzh.ch/impact Oec. Dezember 2023

Yves Weber (48) hat 2002 sein Lizenziat in BWL an der Universität Zürich abgeschlossen. Heute ist er Geschäfts- führer und Inhaber bei der von ihm gegründeten Firma A-Brands AG. 2 7 …Yves Weber In der Rubrik «Auf einen Kaffee mit…» porträtiert OEC ALUMNI UZH jeweils ein Mitglied. Dieses Mal im Fokus: Geschäftsführer Yves Weber. Text _ Michèle Tewlin Wie würdest du einem 5-jährigen Kind deinen Job in einem Satz beschreiben? Mein Team und ich suchen und kaufen Produkte ein und bieten diese über Freunde (Einkäufer) vielen Personen an. Welches berufliche Ereignis hat dich am stärksten geprägt? Ganz klar der Schritt in die Selbstständigkeit und die darauffolgenden Jahre. Ich hatte diesen Weg nicht willentlich gesucht, aber immer wieder damit geliebäugelt. Da ich die Situationen stets so nehme wie sie sind, war es trotz einigen schwierigen Jahren eine tolle Zeit. Mir gefällt es, so wie es jetzt ist, ausgezeichnet. Was hast du aus deiner Studienzeit mitgenommen? Für mich war es einfach eine gute Zeit. Es war weniger das erlernte Fachwissen, sondern mehr die Kompetenzen: Das Hinterfragen von Gegebenem, die Suche nach Alternativen und Lösungsansätzen und schliesslich der Durchhaltewille. Auch mitgenommen habe ich gute Freunde fürs Leben – die schönste Komponente. Welchen Ratschlag hast du an heutige Studierende? Jeder Arbeitgeber schätzt eine Ausbildung und dieses Wissen ist beim ersten Job unabdingbar. Aber für den langfristigen Erfolg ist die Freude am Beruf gepaart mit unternehmerischem Denken und einer positiven Ausstrahlung meist viel wichtiger. Macht euch die Studienzeit nicht zu schwierig und versucht von dem zu profitieren, was euch geboten wird und das euch interessiert. Welche ist die beste Entscheidung, die du im Leben getroffen hast? Die eine beste Entscheidung gibt es für mich nicht. Es sind oft viele Entscheidungen, die zu etwas Grossem führen können. Glücklich macht einem meist das harmonische Zusammenspiel. Was war der beste Ratschlag, den dir jemand gegeben hat? Und warum? Ich höre nicht stark auf andere und auf Ratschläge. Denn für mich gilt: Wenn ich arbeite, arbeite ich fokussiert, intensiv und zielorientiert. So habe ich genügend Freizeit, welche ich gemütlich angehe. Das vollständige Porträt und weitere Mitgliederporträts finden Sie unter: www.oecalumni.ch. Vorschläge für zukünftige Mitgliederporträts sind willkommen unter: info@oecalumni.ch Oec. Dezember 2023

RESEARCH New AI Tool to Identify Greenwashing 8 2 The World Wide Fund for Nature (WWF), the University of Oxford, and the UZH Department of Banking and Finance joined forces and launched an Artiﬁcial Intelligence (AI) tool to identify greenwashing. Text _ Elisabeth Liechti I n the transition to a net zero, nature positive economy, corporate greenwashing poses a serious threat to financial stability and the transition resilience of companies, investors, and the financial system. Greenwashing describes a false or misleading set of claims made by an organization to persuade the public that their company, product or service is environ- mentally friendly. It leads to capital misallocation, financially riskier and costlier decar bonization pathways, and undermines the ability of markets to price risks correctly and reward resilience. This in turn can negatively affect the global economy and private households, and even lead to increasing unemployment risks, as highlighted by the results of the climate stress tests recently published by the Bank of England (BoE). For financial regulation, the credibility and feasibility of climate transition plans is of particular concern because it directly affects consumer protec- tion as consumers are misguided by false claims. Transition plans explain how a business or other organization aims to achieve the targets it has set, such as net zero emissions by 2050 or biodiversity goals. Greenwashing also has direct implications on micro- and macro- financial stability as it could undermine the effectiveness of prudential policies. On one side, it enables financial institutions to circumvent regulations, and on the other side, it prevents financial supervisors from identifying vulnerabilities in the financial system. Despite an increasing awareness of capital misalloca- tion risks, there is no common understanding nor is there a comprehensive methodology to assess and measure whether a company‘s transition plan can be considered “credible and feasible”. The new “red flag indicators framework” precisely addresses those gaps. It is designed to be applicable at scale by aid of AI tools to help identify transition plan inconsisten- cies and possible green- washing. These tools are a first screening device to “red flag” companies whose transition plans lack ambition, feasibility and credibility. For central banks, investors, policy makers and regulators it offers a data-driven tool to carefully assess the companies’ environmental and climate-related claims and select those companies suspected of greenwashing for more “IT IS A VITAL TOOL TO AUTOMATE THE PROCESS OF IDENTIFYING POTENTIAL MISLEADING CLAIMS.” Co-developer and UZH DBF Post-Doc Dr. Chiara Colesanti Senni in-depth assessments, analyses, and direct engagement. The red flag indicators framework will be pilot tested with a number of companies between September and December 2023. The results will be visualized and published in December 2023 to help financial regulators and financial institutions get a better understanding and overview of the level of ambition of companies. The tool will be publicly available and follow the structure of the ChatReport tool developed by Prof. Markus Leippold and his team. See the report for detailed information: www.oec.uzh.ch/wwf-report Oec. Dezember 2023

Rethinking Productivity with a Team Mindset Research by UZH Professors Thomas Fritz and Lauren Howe suggests that contemplating "How does your team help you to be productive?" helps workers recognize their team's contribution to their productivity, rather than undermining it. 2 9 Text _ Lauren Howe I magine a typical Tuesday afternoon at work. As you work to cross an important item off your to-do list, a member of your team knocks on your office door to ask a question. Ten minutes later, just as you are getting into the flow of the task again, another colleague pings you on Teams to give you an update on a joint project. Just five minutes after that, the next knock happens already – leaving you wonde- ring when you’ll ever actually get to work toward crossing off your goal from your list. This kind of scenario may be all too familiar. The modern work environ- ment is full of interruptions that impede progress towards individual goals, causing feelings of lost producti- vity and frustration – maybe even with well-meaning team members. But while team members can contri- bute to these interruptions, they also help a person’s productivity toward their own goals by providing feedback, helping resolve roadblocks, and offering morale boosts. A team of UZH researchers – inclu- ding Alexander Lill, André Meyer, and Prof. Thomas Fritz from the Depart- ment of Informatics and Prof. Lauren Howe from the Department of Business Administration, along with Prof. Gail Murphy from the University of British Columbia – explored how mindsets can be shifted to encourage team members to perceive their team as supporting Oec. Dezember 2023 individual productivity. In a study with software development teams at a multinational company, participants were asked to report their feelings of productivity each day. Then, they began a reflection exercise that promp- ted participants to consider how their team contributes to their productivity by answering the question “How does your team help you to be productive?” in the daily surveys. This exercise related to 1.7% higher perceptions of daily productivity on average, with participants reporting up to an 8.8% boost. Participants reported that this reflection led them to be more PRODUCTIVITY aware of what everyone is doing for the team, and they began to view their efforts to help the team as productive. However, results depended on initial team cohesion. For teams with high initial cohesion, the exercise further strengthened positive team feelings and productivity. But in teams with low cohesion, the exercise backfired, potentially undermining both cohesion and productivity. The research shows how workers can rethink productivity to increa- singly recognize the role that other people, like team members, play in helping them to be productive at their jobs. Productivity is not a solo act, but a multiplayer game. IS NOT A SOLO ACT, Read the whole study: BUT A MULTI- P LAYER GAME. www.oec.uzh.ch/team-mindset

FAKULTÄT 0 3 50 Jahre Institut für Informatik – eigentlich! Wer sich daran erinnert, dass das Institut für Informatik 2020 ein Fest ankündigte, um seinen 50. Geburtstag zu feiern, mag sich jetzt wundern… aber mit den 50-Jahre-Jubiläen ist es so eine Sache! Text _ Nathan Labhart Foto _ UZH Archiv E.5.2.19 E igentlich liegt die Gründung des Instituts für Informatik ja schon viel länger zurück als 50 Jahre. 1958, also vor 65 Jahren, wurde der Mathematiker Hans Künzi als Professor für Operations Research und Elektronische Datenverarbeitung an die damalige Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich berufen. Vier Jahre später schaffte dann die UZH mit dem IBM 1620 ihren ersten Computer an – dieses schreibtischgrosse Ungetüm wog eine halbe Tonne und konnte für die damalige Zeit phänomenale 20′000 Dezimal- zahlen à 6 Bit speichern. Heutzutage würde, was die Rechenkapazität betrifft, jede Smartwatch diesen Koloss einfach pulverisieren. Damals bildete diese elektronische Rechenmaschine die Grundlage für eine stetige Entwicklung der Informatik an der UZH. 1967 wurde das Institut für Operations Re- search und Elektronische Datenverarbeitung gegründet, welches 1970 dann in ein Institut für Operations Research und, wer hätte es vermutet, ein Institut für Elektronische Datenverarbeitung aufgeteilt wurde. Im gleichen Jahr wurde Prof. Dr. Hans Künzi, Direktor des Instituts für Elektroni- sche Datenverarbeitung, in den Regierungsrat des Kantons Zürich gewählt. Unter seiner Führung entstanden übrigens der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) und die S-Bahn Zürich. Als neuer Direktor des Instituts und erster Extra- ordinarius für Elektronische Datenverarbeitung wurde nachfolgend Prof. Dr. Kurt Bauknecht eingesetzt. Eigentlich hätten wir also tatsächlich bereits 2020 den fünfzigsten Geburtstag feiern können. Das war auch so geplant, jedoch hat bekanntlich ein höchst gravierendes Virus nicht nur das Institut für Informatik, sondern die ganze Welt durcheinandergebracht. Aber wir wären keine erfolgreichen Informatikerinnen und Informatiker, wenn wir nicht eine Backup-Lösung in der Hinterhand hätten – so auch für die Geburtstagsfeierlichkeiten! 1973 nämlich, also vor genau 50 Jahren, wurde das 1970 ausgegliederte Institut für Elektronische Datenverarbeitung in Institut für Informatik umbenannt. Das sogenannte IfI hat sich also bereits ein halbes Jahrhundert halten können und selbstverständlich haben wir 2023 diese Umbenennung gefeiert. Der Begriff der Informatik hat sich von vielen mathematischen Initialprägungen in theoretische, prakti- sche sowie system- und soziotechnische Instanzen weiter- entwickelt und das IfI als Institut ist parallel dazu in der Anzahl der Professuren, Mitarbeitenden und vor allem der Studierenden stetig gewachsen. Oec. Dezember 2023

S P O T L I G H T 3 1 AI Takeover? D ie Diskussionen rund um Artificial Intelligence (AI) und insbesondere Generative AI sind intensiv und vielschichtig, von einschneidenden Veränderungen im Arbeitsumfeld bis hin zu existenzieller Bedrohung für uns Menschen. Die gute Nachricht ist, Computer und damit AI können (noch) nicht denken wie wir. Sie sind Maschinen, die ihre Daten- und Rechenwelt dafür nutzen, Aufgaben zu erledigen: Muster zu erkennen, Bilder, Texte, Grafiken oder Sprachausgaben zu erzeugen – aus einer riesigen Menge von existierenden und miteinander verknüpf- ten Daten, im Petabyte- oder bald auch im Exabyte-Bereich. Artificial General Intelligence (AGI) ist die allgemeine Fähigkeit, Intelligenz auf ein unbegrenztes Spektrum von Problemen in der realen Welt anzuwenden: eine Art von Intelligenz, die wir haben. Philosophen wie Tim Crane oder David Chalmers diskutieren, ob es AGI überhaupt geben kann und wenn ja, wann sie realisierbar sein wird. Über Zeit- räume von 40-100 Jahre wird spekuliert. Andere Stimmen sind optimis- tischer und meinen, dass wir bald eine AI haben könnten, die kognitiv etwa so weit fortgeschritten ist wie Mäuse. Die Durchbrüche von IBMs DeepBlue, DeepMinds AlphaGo oder auch UZHs autonomer Drohnenflug sind zielorientiert. Freies Denken mit unbegrenztem Spektrum, auch ohne Ziel oder Aufgabe, wie wir es kennen, das kann derzeit keine Maschine – und dies auf längere absehbare Zeit nicht. Die jüngsten Erfolge der AI geben uns wenig bis keinen Anlass, an die reale Möglichkeit echter denkender Maschinen zu glauben. Insofern bleibt es mehr eine Frage der Information, die aus Daten generiert werden kann. Dennoch braucht es Regelungen, um diese generative AI zu kontrol- lieren und die echten von den künstlich erzeugten Informationen zu unterscheiden. Der EU AI Act aus 2023 regelt den Einsatz von künstli- cher Intelligenz in der EU und ist das weltweit erste umfassende AI-Gesetz. AI bedeutet Macht und Macht braucht Kontrolle. Insofern tun wir gut daran, über die ethischen, rechtlichen, sozialen oder auch nachhaltigen Veränderungen durch AI nachzudenken und Handlungs- rahmen abzustecken. Als UZH mit ihrer Vielfalt an Disziplinen und Wissen können wir substanzielle Inputs liefern für diese Diskussion, für die Umsetzung des AI Acts oder die Steuerung von gesellschaftli- chen Auswirkungen der AI. Wesentlich bleibt die Förderung von Forschung durch den öffentlichen Bereich, damit Forschungsergebnisse und Technologieentwicklungen nicht exklusiv in den Händen einiger weniger sehr mächtiger Unternehmen sind. Regards, Harald C. Gall ist Professor für Software Engineering und seit 2012 Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät UZH. In seiner Kolumne «Spotlight» widmet er sich jeweils einem Thema, das die Fakultät aktuell besonders beschäftigt. Rechenzentrum 1987, Informatik-Grundausbildung auf Macintosh 512 K Hier die essenziellen Eckdaten: 1980 wurde Wirtschafts- informatik als vollwertiger Studiengang etabliert. 1984 waren drei Professoren am IfI tätig, zehn Jahre später waren es schon sieben, ergänzt durch einen Computerlinguistik- Professor. Im Jahr 1994 ging die erste Instituts-Homepage online. 2002 traten die ersten jetzt noch am IfI aktiven Professoren ihre Stellen an. Die Etablierung der Bachelor- und Masterprogramme in Informatik ab 2004 führte in der folgenden Dekade zu einer Verdoppelung der Professoren- schaft. Aktuell sind 19 Professorinnen und Professoren mit 110 Doktorierenden am IfI in Forschung und Lehre tätig – bei nun weit über 1000 Studierenden auf Bachelor- und Master-Stufe in sechs Major-Studienprogrammen. Eigentlich können wir also alle drei bis vier Jahre ein Jubiläum feiern: Gründung des Vorgängerinstituts, Abspal- tung als eigenes Institut – und Umbenennung in Institut für Informatik. Happy Birthday, IfI! Oec. Dezember 2023

UPDATE 2 3 Mentoring Kick-Off Am 21. November 2023 fand der Kick-Off-Anlass des neuen Mentoring-Zyklus 2023/24 statt. 39 Paare haben sich an dem Abend erstmals kennengelernt und tauschten sich über ihre Erwartungen aus. Die Mentor:innen – alles Alumnae und Alumni der WWF – und die Mentees – fortgeschrittene Studierende der Fakultät – wurden auch über den Mentoring- Prozess und die Zuständigkeiten informiert. Das Mentoring- Programm findet jährlich statt, mit Beginn jeweils im Herbst. Weitere Infos unter: www.oec.uzh.ch/mentoring Berufungen und Beförderungen Luis Aguiar wurde als ausserordent- licher Professor ad personam für Management and Economics of Digital Transformation berufen. Er promovierte an der Universidad Carlos III und war seit 2019 Assistenzprofessor an der UZH. Amanda Dahlstrand wurde zur Assis- tenzprofessorin für Angewandte Mikroökonomie ernannt. Sie promo- vierte 2022 an der London School of Economics. Zuvor hatte sie eine Stelle als Postdoc bei Microsoft Research New England inne. Raphael Flepp wurde zum Assistenzprofessor für Sports Data Based Management and Economics ernannt. Er hat an der Universität Zürich promoviert und war seither als Senior Teaching and Research Associate am Institut für Betriebs- wirtschaftslehre der UZH tätig. Evgeny Petrov wurde als Assistenz- professor für Accounting berufen. Er promovierte am Swiss Finance Institute der EPFL und war zuletzt Assistenzprofessor für Accounting an der Hong Kong University of Science and Technology. Yucheng Yang wurde zum Assistenz- professor für Finance ernannt. Er promovierte 2023 an der Princeton University. Ulf Zölitz wurde als ausseror- dentlicher Professor ad personam für Ökonomik der Kinder- und Jugendentwicklung berufen. Er hat an der Universität Maastricht promoviert und war seit 2017 Assistenzprofessor an der UZH. Oec. Dezember 2023

Funktionswechsel und Auszeichnungen Jürgen Brücker wurde am 1. September 2023 zum neuen CEO der Executive Education UZH gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Alexander Wagner an, der die Position seit der Gründung der neuen Organisationseinheit 2021 ad interim ausübte. David Dorn ist neuer Hermann- Heinrich-Grossen-Preisträger. Ausgezeichnet wurde er für seine Forschung an der Schnitt- stelle von Aussenhandel und Arbeitsmarktökonomie. Ziel des mit 10′000 Euro dotierten Preises ist es, die Internationalisierung der deutsch- sprachigen Wirtschaftswissenschaften zu fördern. Ausgezeichnete Semesterarbeiten Im Frühlingssemester 2023 haben fünf Studierende der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät den Semesterpreis für hervorragende Semesterarbeiten erhalten: Fabio Hollenstein, für seine Arbeit «A matter of when. The relative age effect in the NHL draft and its selection bias», betreut von Prof. Egon Franck (IBW). Kristina Komardina, für ihre Arbeit «Creativity in Open Strategy», betreut von Prof. David Seidl (IBW). Andia Kozmai, für ihre Arbeit «Validating measu- res of gender identity for economic research», betreut von Prof. Roberto Weber (IVW). Mathis Müller, für seine Arbeit «Occupational Choice: The Role of Parents», betreut von Prof. Anne Ardila Brenøe (IVW). Patrick Storz, für seine Arbeit «Quantifying Reputational Risk: An Event Study on Operational Loss Announcements», betreut von Prof. Chris- toph Basten (IBF). Einen Einblick in die Arbeiten findet sich unter: www.oec.uzh.ch/semesterpreise Oec. Dezember 2023 3 3 Für Neuabsolvent:innen: Einladung zur New Grads Night Zur Feier ihres Studienabschlusses sind alle Absolvent:innen, die ihr Studium 2023 abgeschlossen haben, zur «New Grads Night» eingeladen. Zusammen mit ihren ehemaligen Studienkolleg:innen erwartet sie ein unvergesslicher Abend im exklusiven Restaurant uniTurm. Wann: 23. Januar 2024, ab 19 Uhr Wo: Restaurant uniTurm (UZH-Hauptgebäude) Weitere Infos und Anmeldung unter: www.oec.uzh.ch/ngn Die Platzzahl ist beschränkt. Es gilt: First come, first served.

EXCHANGE LIFE WITH… Michelle Quach Doing an exchange in the United Kingdom at the University of Birmingham. 4 3 What impressed you at your host university? What new dish have you discovered? Universities in the United Kingdom gener- Marmite, a spread made from a yeast extract Hometown: Niederbipp, BE Studies: Bachelor’s program in Banking and Finance at UZH Dream Job: Still figuring it out ally offer a wide range of extracurricular activities, clubs and societies alongside ever y- one’s academic pursuits, providing students with opportunities for personal growth and development. The University of Birmingham itself has over 500 student groups and associ- ations! They even have a Taylor Swift Society, which was only recently founded. These student societies enable students to explore their passions and gain experience outside of the classroom. More impor - tantly, they help students build a network within the university. It’s not only about studies, but also the extracurricular activities that shape the students here in the UK. Which lecture do you like best? I have three courses here that I take, and I genuinely enjoy all of them. My favorite course is “Business Law”. It covers the legal aspects of conducting business, but within the frame- work of the English legal system, which I find particularly fascinating. What should you bring to an exchange semester? An open mind and a spirit of curiosity! How do you spend your free time? By being part of societies and making the most out of my university experience. with a distinct salty flavor that people either love or hate. What’s the best thing about an exchange? The opportunity for personal and academic growth in another part of the world that gives more of a global perspective on one’s studies. You get to meet people from all over the world and make lifelong friendships. An exchange consists of invalu- able life experiences itself. What would you have liked to know before? All students here are required to take 30 ECTS worth of modules, no more and no less. That applies to the local students as well as the international students. At the University of Birmingham, they don’t really have a choice regarding their course load. It’s therefore advisable to always check all the details with the host university beforehand to avoid any surprises. Is there one thing you would like to share? My time as an exchange student felt like a dream come true. It fills me with joy when ever I think of it, and I’m endlessly grateful for the chance to participate in this program and for the experiences I gained during this semester abroad. Impressum 20. Ausgabe Herausgeber Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich www.oec.uzh.ch OEC ALUMNI UZH www.oecalumni.ch UZH Alumni Informatik www.alumni.ch Projektverantwortung Dekanat der Wirtschafts- wissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich Graziella Bomio, Jamie Brama, Janine Hammer Gestaltung artdepartment.ch Adrian Hablützel Druck Stämpfli AG Inserate magazin@oec.uzh.ch Auflage 5000, erscheint zweimal jährlich Kontakt Universität Zürich, Dekanat Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Rämistrasse 71, 8006 Zürich magazin@oec.uzh.ch Abonnieren Das Oec. Magazin kann gratis abonniert werden: magazin@oec.uzh.ch ISSN ISSN 2571-5143 Bilder zVg (sofern nicht anders angegeben) oec.uzh.ch/oec Oec. Dezember 2023

Rückblick 2023 Ausblick 2024 Eventreihe: Demokratien in Gefahr «Demokratie kann man verlernen.» Herta Müller Nobelpreisträgerin und Autorin «Die Zukunft der freiheitlichen Demokratie liegt in unseren eigenen Händen.» Wolfgang Schäuble ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestags Democratic Conﬂ ict and Polarization: Healthy or Harmful? UBS Center Public Paper #14 Autoren: Silja Häusermann und Simon Bornschier Osteuropa im Wandel: Herausforderungen und Chancen UBS Center Opinions, 20.03.2024, Universität Zürich Alexander Van der Bellen Bundespräsident der Republik Österreich Die Schweiz am Scheideweg? EU, Migration und Wettbewerbsfähigkeit UBS Center Wirtschaftspodium, 16.04.2024, Kongresshaus Zürich Eva Herzog Ständerätin des Kantons Basel-Stadt Bundesrat Ignazio Cassis Vorsteher des EDA How can behavioral economics improve people’s lives? UBS Center Opinions, 25.04.2024, Universität Zürich B. Douglas Bernheim Edward Ames Edmonds Professor of Economics at Stanford University Mehr erfahren Unsere Events youtube.com/ubscenter x.com/ubscenter linkedin.com/company/ubscenter Fotos: B. Douglas Bernheim © Stanford University; Ignazio Cassis © Schweizerische Bundeskanzlei; Eva Herzog © parlament.ch; Herta Müller © U. Montan / The Nobel Foundation; Wolfgang Schäuble © Deutscher Bundestag; Alexander Van der Bellen © Parlamentsdirektion / WILKE