derungen», ergänzt salomé iglesia. es überrascht daher nicht, dass ihr das emba-studium neue energie gab. dort lernte sie auch ihre schwedi- sche studienkollegin kennen. beide schätzen den lokalen charakter des netzwerks, das sie während des studiums aufbauen konnten. dieses netzwerk ist nach wie vor sehr aktiv: 17 personen aus der abschlussklasse von 2016 gründeten gemeinsam auf der studienreise in yale die owl business angels und unterstützen heute junge unterneh- men. die beiden expats sind aber nicht erst seit dem emba von der gründerszene begeistert. sie gründeten bereits während des studiums in ihren heimatländern je ein start-up. «man kämpft für eine geschäftsmöglichkeit, an die man stark glaubt, das ist eine extrem wertvolle erfahrung», erzählt johanna vidlund. in der zwischenzeit leben und arbeiten beide alumnae seit über zehn jahren in der schweiz. salomé iglesia schätzt vor allem die liebe der schweizer zum strukturierten denken und vorgehen: «das ist für mich arbeitsqualität, man kann viel besser planen als in spanien.» johanna vidlund hingegen sieht in punkto grundwerte und arbeitsweise viele gemeinsamkeiten zwischen ihrem heimatland und der schweiz: «in schweden machen wir auch lange meetings, um einen kon- sens zu finden.» neu jedoch war für johanna vidlund die wie- derkehrende frage, ob sie sich mit ihrer berufs- wahl zur ingenieurin in der minderheit fühle: «als ich bei meinem ersten praktikum damals in deutschland gefragt wurde: ‹was, du studierst maschinenbau? aber du bist doch geschminkt!›, war ich zunächst irritiert. aber auch heute noch sind leute hierzulande von meiner berufswahl überrascht», lacht sie. generell sei die gesell- schaft im deutschsprachigen raum sehr stark von geschlechtervorstellungen geprägt, es gebe klare erwartungen an frauen und männer, sowohl beruflich als auch privat. das rollenbild verän- dere sich hier grundsätzlich langsamer, empfindet salomé iglesia. «bei mir haben beide elternteile voll gearbeitet. in spanien ist es normal, dass frauen mit einer guten ausbildung karriere ma- chen wollen. darüber hinaus bieten die niedrigen löhne in spanien wenig raum für finanzielle abhängigkeit vom mann.» es ist daher normal, dass frauen kinder bekommen und gleichzeitig karriere machen. beide frauen sind überzeugt, dass nicht nur die eigene familie davon profitiert, sondern auch die gesellschaft. win-win für die ganze familie als exotinnen fühlen sich die beiden hier den- noch nicht, und sie seien auch keine ausnahme. sie tun lediglich das, was viele männer tun: sie kombinieren karriere und kinder. so wird bei beiden familien alles 50/50 geteilt, sowohl die kindererziehung als auch das finanzielle einkom- men und letztendlich die verantwortung, alles unter einen hut zu bringen. «unsere ehemänner müssen denselben spagat meistern, bekommen jedoch weniger anerkennung dafür als wir», sagt salomé iglesia. damit die teilung von verantwortung funktioniert, müssen männer lernen, in gewissen bereichen mehr platz einzunehmen, und frauen müssen die- sen platz freimachen. es sei auch eine tolle chance für männer, ebenfalls als volle bezugsperson für die kinder da zu sein. «es ist ein win-win-effekt, den beide elternteile nutzen sollten», findet die spanierin. dabei ist nicht der verteilungsschlüssel ausschlag- gebend, sondern, dass beide partner den alltag mit denselben rechten und pflichten bestreiten. «wenn die kinder krank sind, schauen wir auf den kalender und fragen uns, wer den kleineren kompromiss eingehen muss, oder wir suchen eine andere lösung», erklärt johanna vidlund. dass man bei diesem familienmodell nicht mate- riell getrieben sein darf, versteht sich von selbst. «viele sagen sich, wie kann man nur so viel geld in die kita stecken. aber mein anliegen ist es, mein leben so zu gestalten, wie ich es gerne leben möchte.» dazu gehört für beide frauen, dass sie nicht auf freizeitbeschäftigungen und ihr sozialleben mit familie und freunden verzichten möchten. kritisch auf die machbarkeit angesprochen, wird schnell deutlich: alles unnötige im leben ist zu streichen. in einer stunde ist staub gesaugt, der haushalt sowie der kleiderschrank sind organi- siert, lieferservices der grossisten bringen die gesamte einkaufsliste. johanna vidlund ist prag- matisch: «ich habe zum beispiel fast nur einfarbige kleidungsstücke zum kombinieren. ich kann am morgen nicht 30 minuten vor dem schrank stehen und mir überlegen, was ich anziehen soll.» eine ef- fiziente organisation und gutes time-management helfen dabei, arbeit, familie, ein weiterbildungs- studium und freizeit zu kombinieren: «ich habe immer noch alles, einfach alles in kleinerer dosis», fasst salomé iglesia zusammen. johanna vidlund (links) ist senior pro- duct manager bei equatex in zürich. die gebürtige schwedin hat einen master in innovation und entrepreneurship sowie in maschinenbau. salomé iglesia perez (rechts) ist senior product manager bei siemens in zürich. sie studierte elektrotechnik und stammt ursprünglich aus spanien. beide schlossen 2016 den executive mba der universität zürich ab und sind mit- gründerinnen der owl business angels. oec. dezember 2016 21 oec. dezember 201621